SSB-Sender, NF-Phasenschieber

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1571017

Re: SSB-Sender, NF-Phasenschieber

Beitrag von 1571017 »

dk4yo hat geschrieben:Vielleicht ist die Frage auch von allgemeinem Interesse:
Wie funktioniert der NF-Phasenschieber in einem SSB-Sender?
Dass man zwei Schwingungen gleicher Frequenz mit einem RC-Glied in der Phase verschieben kann ist ja klar. Aber ein ganzes Frequenzband, also die verschiedensten Frequenzen? Dies geht ja offensichtlich anders und nicht so einfach, wenn man sich mal die Schaltungen der dafür nötigen RC-Netzwerke ansieht. Nochmals anders ausgedrückt: ein Band
der verschiedensten Frequenzen um z.B. 90 Grad zu verschieben, was bedeutet das genau? Was wird da genau gemacht?
Im Voraus schon mal vielen Dank für jede Hilfe!
Es wird nur das NF-Frequenzband, also vielleicht 3KHz Bandbreite in der Phase verschoben.
Bei 1° Genauigkeit der 90° Phasenverschiebung erhält man eine Seitenbandunterdrückung von 40db.
Heutzutage werden Schaltmischer zur Aufbereitung verwendet

http://www.andreadrian.de/sdr/#mozTocId291841

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Peter
1670256

Re: SSB-Sender, NF-Phasenschieber

Beitrag von 1670256 »

dk4yo hat geschrieben:Nochmals anders ausgedrückt: ein Band
der verschiedensten Frequenzen um z.B. 90 Grad zu verschieben, was bedeutet das genau? Was wird da genau gemacht?!
In einer Realisierung als Schaltung wird nicht ein Signal gegenüber dem anderen um 90° verschoben, sondern beide Signale werden (irgendwie frequenzabhängig) phasenverschoben, aber so, daß deren Phasendifferenz immer möglichst genau 90° beträgt und die Amplitude gleich und möglichst frequenzunabhängig ist. Dazu werden vielstufige RC-Netzwerke mit engtolerierten Bauteilewerten verwendet. Ein Frequenzbereich von etwa 1 Dekade (300-3000 Hz) reicht aus.

In Peters Beispiel hingegen erfolgt die Phasendrehung rechnerisch in der digitalen Signalaufbereitung, wobei auch hier die sogenannte Hilbert-Transformation (das ist eine 90°-Phasendrehung) ebenfalls nur in einem Bandpaßfrequenzbereich möglich ist und zusätzliche Phasendrehung beider Signale (=Laufzeit) verursacht. Vorteil ist, daß die rechnerische Drehung toleranzfrei ist. Dennoch kann man auch damit nicht beliebig genau werden, da dann die Laufzeit des Signals durch das Filter immer mehr ansteigt, was nicht praktikabel wäre (wir wollen ja in Echtzeit senden).

Gruss Henning
dl5ym
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Beitrag von dl5ym »

dk4yo hat geschrieben:Ich bedanke mich für die Antworten. Leider ist mir noch nicht alles klar. Daher ein Beispiel: Wenn ich zwei Schwingungen der Frequenz 1kHz habe (Periodendauer 1000ms) und die Nulldurchgänge im Abstand von 250 ms aufeinanderfolgen, so liegt eine Phasenverschiebung von 90 Grad vor. Bei einer 2kHz-Schwingung muss ich für eine 90 Grad-Verschiebung die Nulldurchgänge nur um 125ms aufeinander folgen lassen. Wenn ich beide Schwingungen gleichzeitig auf den Sender gebe, wie (um wieviel ms) wird dann verschoben? Und wie erst, wenn ich ein ganzes Frequenzband (NF) aussende?
Laut Henning werden die beiden Signale "irgendwie frequenzabhängig phasenverschoben". Und das "wie", das würde ich eben gern wissen.
Ein Hilbert-transformiertes NF-Signal hat m. E. auch nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem Ausgangssignal. Ich besitze leider kein Phasenschieber-Netzwerk, sonst würde ich mir die Signale mal auf dem Zweistrahl-Oszi ansehen.
Der Grund meiner Frage ist: Lässt sich das mit der Soundkarte machen? Ist die Hilbert-Transformation so rechenintensiv, dass es (derzeit noch) nicht in Quasi-Echtzeit geht? (Ein Zeitversatz von ein paar Sekunden macht doch wirklich nichts aus - "Umschaltpausen" sind eh' erwünscht.) )
Wenn es mit der Soundkarte ginge, könnte man doch nicht nur ganz einfach eine SSB-Aufbereitung auf der Endfrequenz durchführen, sondern auch noch den Spiegelfrequenzempfang bei einem Direktüberlagerungsempfänger ausblenden.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es für einen Fachmann so schwer sein sollte, ein RC-Netzwerk digital nachzubilden.
Soundcard ..wohl eher nicht

du musst das gleichzeitig bereitstellen, das Problem sind ja die Laufzeiten, Amplituden und Phasenlagen...
Es ist eh "fummelig" genug und Filterlösungen schaffen auch wesentlich bessere Seitenbandunterdrückungen.
Es gibt jede Mange Literatur dazu... wenn auch schon paar Jahre älter!
dann gibt es noch die Methode nach Waever - auch abgeleitet von der Phasenmethode...
Und immer schön daran denken, dass das Phasenschieben in der NF UND HF passieren muss... und auf beide(alle beteiligten) Signale angewendet werden muss ...

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Fred
ps: nein... ich hatte das Projekt damals als "zu fummelig" aufgegeben
und mich liber der Quarzschleiferei gewidmet..um SSB zu erzeugen..
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