Regelmässig transalpin auf 2m?

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df4or
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Regelmässig transalpin auf 2m?

Beitrag von df4or »

Hallo.

Seit etwas über einem Jahr habe ich wieder eine 2m Antenne und bin auch regelmässig auf der .300 stby. Und ebenso regelmässig arbeite ich vom Großraum Karlsruhe (JN49CD) aus Norditalien. Oft als einzige Station, die I-Stationen rufen CQ ohne Ende, meistens antworte nur ich denen, ich höre jedenfalls keine anderen QSOs.

Ich habe nur eine relativ bescheidene Station, eine 7-elem. in 9m Höhe über Grund, 40 oder 100W Leistung. Der Takeoff nach Süden ist gut.

Die I-Stationen bekomme ich meistens nur am frühen Abend zu hören, so zw. 18 und 20h UTC. Die Gegenstationen kommen aus den Großfeldern JN45, JN55, JN44 und JN54, eigenes QTH JN49cd.
Die Signale schwanken relativ langsam von kaum hörbar bis gut S5, eine Flugzeugreflektion wird es nicht sein, da wäre das QSB schneller und die Verbindungen hielten nicht über mehrere Minuten an.

Kann mir jemand einen Tip geben, was für eine Ausbreitung das sein könnte? Tropo? Und so lokal begrenzt und wiederkehrend das es immer nur hier zu gehen scheint? Oder hat jemand ähnliche Beobachtungen aus dem süddeutschen Raum, vielleicht weiter östlich?

73,
Ekki, DF4OR
dh9gcd
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Beitrag von dh9gcd »

Hallo Ekki,

gib mal in einer IN-Suchmaschine "knife edge refraction" ein. Da findest du einiges an Informationen über diese Ausbreitungsart über die Alpen.

Eine zeitliche Komponente konnte ich eigentlich nie herausfinden, das ging immer gut nach Norditalien. Warum da keiner auf den CQ-Ruf eines I antwortet, könnte daran liegen, dass es vllt nichts mehr besonderes ist von Süd-DL aus...? Loc ist hier JN38vf.

73, Christoph, DH9GCD
2240426

Beitrag von 2240426 »

Hallo Ekki,

das von Dir beschriebene Phänomen kann ich von JN58TD (München) aus ebenfalls beobachten. Sowas nennt man "Beugung von Wellen". Bekannt ist das eher aus der Optik und der Beugung von elektromagnetischen Wellen an einem oder mehreren Spalten, aber auch bereits an einer einzelnen "Kante" (Alpenhauptkamm) können elektromagnetische Wellen so gebeugt werden, dass sie sich in den Bereich des Funkschattens ausbreiten. Zumindest hab ich bei quasioptischer Ausbreitung in Sichtweite zu den Alpen keine andere Erklärung dafür.

Nahezu täglich kann ich die von Dir genannten Grossfelder und je nach Aktivität noch ein paar mehr mit S3 - S7 arbeiten. Ant 9-ele, PWR 500W.

73 Ulf
dh0ghu
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Beitrag von dh0ghu »

Hallo Ekki,

Du hast ein sehr interessantes Thema aufgegriffen.
Ausbreitung über Brechung an Bergformationen habe ich in Urlauben an der Alpennordseite kennen gelernt; dort war das die einzige plausible Erklärung, warum z.B. I4XCC in Pfronten/Allgäu mit 25W und HB9CV problemlos zu arbeiten war. Wenige km weiter stieg das Gelände um ca. 1000m an... Direkte Sicht auf ein großvolumiges Athmosphärenvolumen für Troposcatter war nicht gegeben. Hier müssen definitiv Ausbreitungseffekte an den Felsmassiven der Alpen im Spiel gewesen sein.

Bei Ausbreitung aus unserer Gegend (=Großraum Karlsruhe, mein QTH ist ca. 70km rheinaufwärts) habe ich massive Zweifel, dass wir es dominant mit Brechung zu tun haben - außer natürlich dort, wo die Gegenstationen direkt Brechungseffekte ausnutzen können.
"Hierzulande" scheint mir eher ganz normale Troposcatterausbreitung plausibel, wobei die Gebirgsformation der Alpen durch die von ihr bewirkten Thermik für viel Unruhe in der Troposphäre sorgen dürfte, was für Troposcatter kein Nachteil sein dürfte...
Von "uns" (JN38, JN49) aus gesehen ist der Alpenhauptkamm schon zu niedrig, um direkte Sicht zu haben, relevant ist für uns das Scatter-Volumen in der Troposphäre darüber. Das wäre übrigens auch ohne Alpen nicht größer, da bei den relativ großen Entfernungen nach I die unteren Bereiche der Troposphäre sowieso keine Rolle mehr spielen.


Wenn ich hier die Gegenstationen meiner Tropo-QSOs nach Italien auf einer Karte aufzeichne, orientiert sich die Häufigkeit von QSOs auch nicht an Brechungsgesetzen, sondern an der Besiedlungsdichte und an der Verteilung von Standorten mit möglichen Tropo-Takeoff - und natürlich an der Entfernung. Man "sieht" recht schön die Ballungsgebiete der Emilia Romagna, des Piemont, und natürich den Ballungsraum Milano / Lombardei. Venetien ist eher schwach vertreten: Hier sind die Alpen eher ein Hinderniß beim Zugriff auf gemeinsame Scatter-Volumina der Tropospähre, außerdem ist die Distanz da schon recht hoch... Man merkt die ca. -10dB/100km Dämpfung bei Troposcatter.
Siehe http://www.dh0ghu.de/transalpin_2m.jpg (ca. 650 QSOs mit 220 verschiedenen Call/Locator-Kombinationen, vornehmlich im Zeitraum 1993-2001).

"Big guns" aus PA hören sich hier bei gleicher Entfernung übrigens ungefähr genauso an wie "Big Guns" aus I4 oder OK1... Ähnliches QSB, ähnliche Signalstärken bei ansonsten vergleichbarer Ausrüstung und freiem Take-Off, ... Typische ODXe waren immer:
Nach Nordwesten: G0KPW 608km
Nach Norden: Irgendwas in JO44, um 600km, oder früher OZ1DOQ 784km
Nach Nordosten: DF0TEC 685km oder DK3WG 622km (wenn QRV, sonst DF0YY)
Nach Osten: OL2R 615km
Nach Südosten: entweder 9A5Y (788km) oder 9A2AE (710km) oder eben ganz normale 550-600km nach S5/9A
Nach Italien: I4XCC 632km, fast immer das I-ODX
Nur nach F muß sowas wie ein eiserner Vorhang hängen, aber das ist eher die lokale Bebauung hier vor Ort richtung Westen und die geringe Stationsdichte auf südfranzösischen Bergen... :-)

Fazit: In alle Richtungen ungefähr gleich, mit leichter Delle nach Osten, die durch den nahen Schwarzwald erklärbar ist, sowie mit deftiger Delle nach Westen, die durch lokale Bebauung erklärbar ist. Keine Anzeichen irgendwelcher Präferenzen richtung I. Eher im Gegenteil:
Nach OK liefen z.B. in der gleichen Zeit über 1000 Tropo-QSOs, die Entfernungen sind vergleichbar. Etwas über 600 QSOs liefen nach JO31, was fast genauso weit entfernt ist wie I2... (Mailand: 340km, Bochum: 330km) :-) Die "Big Guns" erreichen dabei ähnliche oder eher bessere Feldstärken wie "Big Guns" aus I2....

Dass das Phänomen scheinbar nur bei Dir auftritt, liegt wohl einfach daran, dass die Aktivität auf 2m außerhalb der Wettbewerbe oder Zeiten angehobener Bedingungen sehr niedrig geworden ist. Es war schon in den 90er-Jahren so, dass bei Wettbewerben immer die bestimmten gleichen Italiener "gingen", und dass auch an normalen Tagen ein paar Leute immer wieder QRV waren. Da es immer die gleichen waren, wurde es irgendwann mal ziemlich langweilig. Früher war ich oft der, der den Eindruck hatte, dass das Phänomen nur sehr lokal begrenzt auftritt ;-) Ein Spot im Cluster hat das dann oft geändert :-P




73,
Ulrich, DH0GHU
1670256

Beitrag von 1670256 »

Hallo Uli, Ecki, Ulf und Christoph,
dh0ghu hat geschrieben:Ausbreitung über Brechung an Bergformationen
Du meinst Beugung (diffraction), nicht Brechung (refraction)?

Von hier aus ist I definitiv die schlechteste Richtung, natürlich kommen die Stationen aus dem Nahbereich bis 550 km auch täglich an, aber darüber hinaus sind es nur noch wenige gute Appeninstandorte in JN63 und (selten) JN62. Die gleichen Stationen sind in JO40 oder JO50 genauso laut wie hier. Schwarzwald und Alpen und ev. noch Appenin sind halt doch ein bischen viel.

Ich würde Flugzeuge für recht wahrscheinlich halten, wegen der kleinen Entfernungen kann das recht lange anhalten. Schnelles QSB produzieren die nicht unbedingt, nur wenn es eine Schwebung zwischen den Signalen von zwei Flugzeugen gibt.

Aber ich kenne den Effekt auch, speziell im Sommer ist das immer sehr lästig, wenn man abends auf der .300 für Sporadic E stby ist und irgendein I1 oder I3 ständig dort CQ ruft.

Nach Norden ist die "normale" Reichweite hier 800 km, im Sommer bei erhöhtem Troposcatter geht das auf 2 m auch schon mal mit 50 W in SSB.

Gruss Henning
dm8mm
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Transalpin: es geht noch weiter, aber wie?

Beitrag von dm8mm »

Hallo zusammen,

die von euch angesprochenen Entfernungen und Locator in I erscheinen klein vor folgender Beobachtung von mir im November 2003. Niemand konnte mir das schlüssig erklären, was ich/wir gehört haben:

damals war ich in Albanien, in JN91sg unter ZA1A auf 2m zugange. Ich hatte einen CW-Sked mit DL2OM in JO30sn. Je 1 Minute, max. 10 Minuten lang.
Ich konnte in Albanien Roland sofort hören! S2. Immer, jeden Durchgang, eine Minute lang mit S2. Locker laut genug für CW.
ABER: Telegrafie war unlesbar, weil "zerhackt". Immer nur sehr kurze "Pings". Ich kann CW eher nicht so richtig, also habe ich Carsten, DL6LAU an die Köpfhörer geholt. Auch er konnte nix verstehen.
Der Ton war sauber, einwandfrei, ein einzelner Sinuston, T9.
Roland funkte im Westerwald mit hoher Leistung an 4 Langyagies. Ich mit 600 W an einer 11 el. Standort am Meer mit freier Sicht bis Venedig, hi.
Von mir hat Roland bezeichnenderweise gar nichts gehört.

Hat jemand hier in der Runde eine Erklärung?

vy 73, Friedhelm, DM8MM
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