df3kv hat geschrieben:Eine solch kurze symmetrische Antennen ist auf 80m im Speisepunkt extrem niederohmig, allerdings stark kapazitiv (ca. 0,7-j14500 Ohm).
Das Problem liegt eher darin den nötigen Einspeisestrom durch die Hühnerleiter zu schaffen.
Die mehreren tausend Volt bei 100W findet man am Ende des Dipols, deshalb sollte man möglichst Rohr verwenden und auf Endisolatoren ganz verzichten, am besten noch Koronakugeln anbringen.
Hallo Peter,
da hast Du mich mißverstanden.
Wie Du richtig schreibst, ist die Impedanz ein sehr großer kapazitiver Blind- in Serie mit einem sehr kleinen Wirkwiderstand ("ca. 0,7-j14500 Ohm") - wobei -j14,5 kOhm schon sehr hoch sind, eine solche Antenne (Antennengüte 20.000) läßt sich nur noch unter extremen Verlusten anpassen (bei eine Spulengüte von 1000 sind das 5% Antennenwirkungsgrad).
Unter Vernachlässigung der Verluste der Anpaßschaltung hätte diese also die Aufgabe, 100W in 0,7 Ohm Wirkanteil umzusetzen, wozu etwa 12 A Elementstrom erforderlich sind. Und diese verursachen an -j14,5 kOhm einen Spannungsabfall von 180 kV (Klemmenspannung des Dipols), der zwar dem Strom gegenüber um nahezu 90° in der Phase verschoben ist, aber das macht es auch nicht besser.
Das Ergebnis ist allerdings unrealistisch, wegen der oben erwähnten Verluste der Anpaßschaltung bzw. des von Dir vorgeschlagenen, zu extremen Szenarios.
Nehmen wir realistischere Werte und berücksichtigen Verluste: 2x5m Alurohr mit 20 mm Durchmesser bei 3,6 MHz, dann liegt der Fußpunktwiderstand bei ca. (3-j1800) Ohm, davon sind ca. 2,8 Ohm Strahlungswiderstand (z.B. Janzen, Kurze Antennen).
1. Die symmetrischen "Verlängerungsspulen" im Anpaßgerät - sinnvollerweise direkt am Antennenfußpunkt angeordnet - seien hochwertig ausgeführt mit einer Güte von 1000, ergänzen also diesen Widerstand um (1,8+j1800) Ohm. Damit ergäbe sich ein reeller Widerstand von 4,8 Ohm, der dann mit einer unkritischen Schaltung verlustarm angepaßt werden kann.
Der Elementstrom im Fußpunkt beträgt also sqrt(100W/4,8 Ohm) = 4,5 A, und die Spannung am Fußpunkt 4,5A * 1800 Ohm = 8,1 kV. Die Antenne erreicht einen Wirkungsgrad von 2,8/4,8 = 58%.
2. Jetzt nehmen wir statt dessen ein Anpaßgerät mit geschalteten Ringkernen mit einer Spulengüte von z. B. 200, also bekommen wir zur Blindwiderstandskompensation (9+j1800) Ohm und damit einen reellen Widerstand von 12 Ohm. Das sind dann 2,9 A Elementstrom, 5,2 kV Fußpunktspannung und 23% Wirkungsgrad.
In jedem Fall eine Menge Spannung, die bei einer asymmetrischen Ausführung des Anpaßgeräts zur Hälfte an Balun/Mantelwellendrossel anliegt.
Eine zwischengeschaltete symmetrische Speiseleitung übernimmt einen Teil der Anpassung, damit werden die Spannungen am Anpaßgerät kleiner, bei allerdings zusätzlichen Verlusten in der Speiseleitung.
Sonstige Anmerkungen:
Natürlich steigt die Spannung zu den Dipolenden hin weiter an, allerdings bei kurzen Antennen viel weniger als bei langen (einfache Überlegung: im Grenzfall der "Antenne" der Länge Null gar nicht mehr).
Rohre verwenden sollte man insbesondere auch, um den Verlustwiderstand der Antennenleiter gegenüber dem Strahlungswiderstand klein zu halten.
HX002: sehr schönes Teil - die gespreizten Doppelleiter sorgen für etwas günstigere Verhältnisse (mehr Strahlungs- und weniger Blindwiderstand als in meinem Beispiel) - und die Anpaßschaltung arbeitet nicht ohne Grund mit Vakuumrelais.
Gruss Henning