Hallo,
df3kv hat geschrieben:
Manche VHF/UHF Transceiver erzeugen wirklich schlimme Rauschglocken, da hilft weder Antenne wegdrehen noch abschwächen und auch ein Abstand der Betriebsfrequenzen von 400KHz und mehr macht keinen Unterschied.
Bei KW-TRX/Transverter Kombinationen habe ich das noch nie erlebt.
Das gibt es durchaus auch bei KW-TRX/Xverter-Kombos, so erlebt vor einigen Jahren mit einer Station in ca. 30km Entfernung bei direkter Sicht.
Das Breitbandrauschen der betreffenden Station lag damals, wenn ich mich richtig erinnere, 30-40 dB überm RX-Rauschen, und war selbst in >100km noch hörbar.
Natürlich behauptete man dort zuerst mal, mein RX sei schuld - obwohl der Rauschteppich konstant war, also schonmal kein reziprokes Mischen sein konnte.
Eingesetzt wurde beim "Täter" ein FT1000MP mit Transverter.
Nachdem die OMs dann auch aus HB9 und aus dem Saarland Beschwerden erhielten, haben sie eingesehen, dass es so nicht geht, und testweise einen TS850 eingesetzt. Danach war das Rauschen kaum noch nachweisbar.
Der FT1000MP hat wohl teilweise probleme mit einer viel zu hohen Verstärkung irgendwo im Signalweg des Senders, die aber per verstecktem Untermenü einstellbar sein soll. Genaueres weiß ich nicht, aber wer mit solchen Problemen zu kämpfen hat, sollte mal an dieser Stelle schauen.
Das ist allerdings bisher der einzige derartige mir bekannte Fall in diesem Ausmaß.
Gerade beim TS850 liegt der hier schon erwähnte Noise Blanker als "Täter" recht nahe, ist dieser aktiviert, so sind massive Probleme bei starker Bandbelegung normal. Auch AIP sollte immer an sein (auf gut deutsch: Vorverstärker aus. Kenwood nennt das dann "Advanced Intercept Point"... nunja... ein Werbegag für Dumme oder sowas...
)
Ein Vorverstärker vorm LT2S ist ebenfalls nur seltenst sinnvoll, das Rauschmaß des LT2S sollte bei ca. 1 dB liegen, dazu nochmal 1 dB Koaxdämpfung rechtfertigt eigentlich keinen Vorverstärker außer bei EME u.ä., zumal das Umgebungsrauschen meist stärker ist als das RX-Grundrauschen.
Die unzureichende ZF-Verstärkerung vieler (dann als "sehr ruhiger" titulierter) Japan-TRXe macht einen Vorverstärker ausschließlich subjektiv (aufgrund der insgesamt zu niedrigen Verstärkung zwischen Antennenbuchse und Demodulator) nötig, erhöht wird nicht (S+N)/N, sondern nur der Absolutpegel.
Im Grunde ein riesiger Schwachsinn, vor den Selektionsmitteln auf Nutzsignalbandbreite sollte immer nur so viel Verstärkung wie gerade zum erreichen der geforderten Empfindlichkeit nötig erfolgen, der Rest der Verstärkung nach den Selektionsmitteln. Dem steht leider die Forderung nach kleinen kompakten billigen Geräten entgegen, da wirds dann halt schwierig, genug Verstärkung stabil und ohne Eigenempfangsprobleme etc zu realisieren. Der Kunde merkt ja erst nach dem Kauf, warum der Elektronikkram so schön billig ist.
Der TS850 ist genau solch eine Krücke, und auch innerhalb des geregelten Betriebs hält er die NF nicht konstant....
Ich schätze, dem fehlen circa 20 dB ZF-Verstärkung. Und somit wird gerne zu viel "vorne" verstärkt, und entsprechend natürlich der IIP3 verschlechtert.
Diese Beleuchtung des Themas soll nun aber nicht in Abrede stellen, dass der TS850 aufgrund seines globalen Preis-Leistungs-Verhältnisses und seiner Ergonomie durchaus ein sehr interessanter Kontest-TRX war und ist. Nur hat er eben seine deutlichen Schwächen, die bei einem Einsatz an guten Standorten und Antennen in einem Kontest unbedingt zu beachten sind.
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Ulrich
(übrigens selbst eher zufriedener Besitzer zweier TS850, die ich solange für "perfekt" hielt, bis ich an besseren Geräten saß bzw diese auch besaß
)