Koaxialkabel Sperrtopf-Antenne (sleeve) / mehrbandfähig

(Antennen, Anpassung, HF-Leitungen..)
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dk9nw

Koaxialkabel Sperrtopf-Antenne (sleeve) / mehrbandfähig

Beitrag von dk9nw »

Hallo zusammen,

Im folgenden möchte ich das Konzept einer Antenne vorstellen, die vielen OMs aufgrund ihrer beschränken
Räumlichkeiten liegen könnte. Ausgangslage:

Man hat sein Shack an einem Fenster oder Balkon und ist ausreichend hoch. Also zum Beispiel 15m.
Nun könnte man ja einfach einen Draht da irgenwo hinaus spannen. Als Langdrahtantenne. Also möglichst
lang und möglichst weit. Abgestimmt mit einem Tuner. Aber man benötigt am Tuner ein Gegengewicht
in Form von Radials oder viel Metallmasse.

Zweite Idee. Es sind zum Beispiel über 45m Freiraum vorhanden. Könnte also auch ein 80m-Dipol gehen.
Nur hat dieser leider einen Balun in der Mitte oder eine Hühnerleiter. Im Fall des Baluns zerrt das Gewicht
des Koaxkabel. Eine Hühnerleiter wäre eine Alternative, sticht aber optisch den Nachbarn ins Auge.

Nächste Überlegung. Da gibt es doch noch die Sperrtopf-Antenne (sleeve). Im Rothammel als Vertikalantenne
dargestellt. Das Prinzip: Die beiden Dipolhälften sind als Rohre ausgeführt. Das Koax-Speisekabel geht durch
ein Rohr hindurch und speist in der Mitte der beiden Strahlerrohre ein. Aussenleiter an das Rohr, durch das
das Koaxkabel hindurchlief. den Innenleiter an das andere Rohr.

Wenn man dieses Prinzip als Koaxialkabel mit aussen übergeschobenem Schirmgeflecht realisiert, kommt
es auf das Gleiche hinaus. Man nehme beispielsweise ein Koaxkabel vom Typ H200 low loss. Das hat aussen
einen Durchmesser von 4.8mm. Danach schneidet man ein Aircell7 Kabel der Länge nach mit einem scharfen
Messer vorsichtig bis auf das Kupfer-Schirmgeflecht auf. Nun kann man dieses Schirmgeflecht des Aircell7
Kabels wie eine Art Raupe vom Aircell7 Kabel auf das H200 Kabel hinüberschieben. Man macht dieses
beispielsweise mit 2 Schirmgeflecht-Stücken a 5.15 m Länge. Diese befinden sich nun hintereinender auf dem
H200 Koaxkabel und bilden einen Dipol für 20m. Das H200 Kabel trennt man vorsichtig zwischen diesen
beiden aussen aufgeschobenen 5.15m Kupfer-Schirmgeflechten auf. Der Innenleiter geht an das eine, der
Schirm des H200 an das andere Stück des 5.15m Kupfer-Schirmgeflechts. Am Ende des H200 Koaxkabels
wird ein Koaxstecker angelötet. Fertig ist ein seitlich eingespeister Monoband Dipol. Diesen kann man zusammen-
rollen, transportieren und bei Bedarf aufhängen. Der ist nicht schwer und unauffällig.

Apropos bei Bedarf aufhängen. Der ein oder andere OM will seinen Dipol vielleicht nicht immer das draussen
hängen haben. Also nimmt er sich ein langes dünnes Kunststoffseil und spannt dieses von seinem Fenster aus zu
einem Nachnargebäude oder Baum. Dort kommt eine kleine Umlenkrolle hin. Die lenkt das Kunststoffseil zurück.

Nun kan man nach Art der "italienischen Hausfrauen" seinen seitlich eingespeisten Dipol mit kleinen Gardinenklipps
auf das Kunststoffseil aufhängen und von seinem Shack aus in die weite Welt hinauskurbeln.

Der Vorteil. Der eigentliche Dipol hängt so weit weg von meinem Gebäude, wie ich es will. Die Einspeisung
erfolgt ja durch das H200 Kabel. Dieses ist länger ais der Dipol selbst. Das Kunststoffseil wird in der Regel
ja noch viel weiter gehen, bevor es auf die gegenüberliegende Umlenkrolle trifft.

Bevor ich hier weitere Überlegungen hinsichtlich "Mehrbandfähigkeit" anstelle, zunächst einmal die Frage.
Sind mir bis hier keine Denkfehler unterlaufen und wo gibt es ähnliche Konzepte im Internet? Vielen Dank vorab.

73 de DK9NW Bernhard
dj1zb

Beitrag von dj1zb »

Lbr Bernhard,

so eine ähnliche Idee ging mir vor kurzem auch durch den Kopf. Das mit dem Auffieseln eines dickeren Koaxkabels wollte ich mir aber ersparen.

Ich wollte den entfernteren Dipolast alleine vom Innenleiter des gleichen Kabels bilden (das ist natürlich mechanisch schwach; könnte aber auch durch Anlöten einer dickeren Litze verstärkt werden; deren Zug müßte evtl isoliert direkt auf den Kabelmantel übertragen werden, damit die Lötstelle entlastet ist) und als Begrenzung des Dipolastes mit Kabelschirm das ganze Kabel an der richtigen Stelle als Mantelwellensperre aufwickeln. Das ergibt zwar punktuell ein höheres Gewicht, dieser Punkt liegt aber dem einen Aufhängepunkt näher.

Ich glaube sogar, so eine Lösung mit einer eingewickelten Mantelwellensperre habe ich schon einmal irgendwo gesehen, vielleicht für VHF.

HW?
dk9nw

Koaxialkabel Sperrtopf-Antenne (sleeve) / mehrbandfähig

Beitrag von dk9nw »

Hallo Ha-Jo,

Die Sache mit dem "Auffieseln" ist ganz einfach. In bin daruf eher per
Zufall gekommen. Wenn man ein Aircell7 Koaxkabel der Länge nach mit
einem scharfen Tapetenmesser anritzt, läßt sich der schwarze Schutz-
überzug ganz einfach entfernen. Das Geflecht wird dabei nicht von der
Messerspitze beschädigt. Nun liegt das Kupfer-Schirmgeflecht frei.

Zum Hinüberschieben dieses Schirmgeflechts auf das dünnere H200
Koaxkabel löte ich zunächst die Innenleiter beider Koaxkabel zusammen.
Dann kommt eine Art selbsthärtender Kunstoff als Ausgleich zwischen
die beiden Kabel., damit dort keine Stoßstelle entsteht.

Das Aircell7 Kupfer-Schirmgeflecht wird nun an beiden Enden ein wenig
aufgeweitet und auf ca 12 mm Länge von aussen verlötet.
Ich habe momentan noch normales Lötzinn genommen. Bin aber auf
der Suche nach Silber-Lot, da diese Enden später die Kontaktstellen der
Schiebe-Hülsen werden sollen.

Das Aircell7 Kupfer-Schirmgeflecht wird nun nicht auf das H200 Koax-
kabel gezogen, sondern geschoben. Von hinten angefangen. Wie
eine Art Regenwurm. Dadurch daß man das Geflecht schiebt, weitet
es sich ein wenig auf. Diese Aufweitung schiebt man mit der Hand
bis zum anderen Ende. So krabbelt das Aircell7 Kupfer-Schirmgeflecht
Stück für Stück hinüber auf das dünnere Koaxkabel.

Das macht man zwei Mal und schon hat man einen sleeve-Dipol mit
Lamda/4 Sperrtopf.

Nun gehen meine Überlegungen weiter. Das Koaxkabel will ich auf
keinen Fall einfach so aufhängen und auf Zug belasten.

Entweder finde ich so eine Art leichten zugfesten Schlauch oder ich
nehme ein Begleit-Zugseil. Muss natürlich alles elektrisch nichtleitend
sein. Also kein Carbon, evtl. Perlon (Dyneema) .

Des weiteren möchte ich mehrer Bänder mit einer Antenne arbeiten
können. Also schiebe ich auch mehrere Kupfer-Schirmgeflechte
hintereinader auf das dünnere Koaxkabel.

Nun beginnt die Rechnerei. Mir stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
Entweder Sperrkreise oder mechanisches Umschalten.

Die Sperrkreise machen mir zur Zeit ziemliches Kopfzerbrechen.
Die Richtcharakteristik des Dipols verändert sich beim Einsatz von
Sperrkreisen. Der Dipol bekommt Rundstrahler Eigenschaften.
Was aber gravierender ist. Die Resonanzfrequenzen verschieben sich
in Abhängigkeit von der Güte der Spulen in den Sperrkreisen.
Dann sind diese Sperrkreise ja auch noch temperaturabhängig
und reagieren auf Regenwasser.
So langsam wende ich mich von einer solchen Lösung ab und komme
zurück zur mechanischen Umschaltung.

Ich lasse zwischen den Kupfer-Schirmgeflechten 2cm Abstand.
Das hat zwar auch Einfluss auf den jeweils inneren Dipol.
Dieser Effekt hält sich aber in Grenzen. Wenn ich aus einem kürzeren
Dipol einen längeren machen möchte, verschiebe ich 4 cm lange Kupfer-
Hülsen. Entweder ist die 2 cm Lücke zwischen den Kupfer-
Schirmgeflechten offen (kurzer Dipol) oder geschlossen (langer Dipol)

Wind und Wetter spielen keine große Rolle, da dieser Koaxkabel Dipol
bei Nicht-Bedarf auf eine Haspel mit Durchmesser von ca 20 cm
Durchmesser aufgewickelt ist. Deshalb ist diese Antenne auch nur bei
Sendebetrieb zu sehen. Bevor ich auf Sendung gehen möchte, kurbele
ich meine Haspel mit einer Handkurbel. Das dünne Dyneema-Perlon-
Seil beginnt drüben auf der Gegenseite am andern Aufhängepunkt
umzulaufen und mein Dipol macht sich auf dem Weg nach draußen
in den Freiraum. Innen an der Seite der Haspel dreht sich dabei der
Koaxstecker des dünnen H200 Kabels. Sobald ich alles hinaus-
gewickelt habe nehme ich das vom Transceiver kommende Koax-
kabel und schliesse es an diesem Stecker an.
SWR überprüfen und es kann losgehen.

Thema Bandwechsel. In diesem Fall löse ich das Koaxkabel wieder,
kurbele die Antenne wieder zurück und verschiebe dabei die
notwändigen zwei Kupfer-Hülsen. Marsch zurück ins Freie und nun
kann es auf einem anderen Band weiter gehen.

Nachteile diese Konstruktion:
Wegen des Koaxkabels ist sie schwerer als ein reiner Antennendraht wie
zum Beispiel DX-Wire.

Wegen mangelndem Wetterschutz nicht immer einsetzbar.
(aber vielleicht hat da ja noch jemand eine bessere Idee)


Vorteile:
Bei Sturm - wie zur Zeit - bleibt meine Antenne im Trockenen.

Sie ist sehr unauffällig - weil meistens gar nicht vorhanden.

Fällt das Perlon Zugseil aus welchem Grund auch hinunter, ist auch
das kein Beinbruch, da sehr preisgünstig und schnell geflickt.

In jedem Band vollwertige Dipolantenne mit gutem Wirkungsgrad.


Was haltet ihr davon? Vorschläge und Kritik herzlich willkommen.

73 de DK9NW Bernhard
dj1zb

Beitrag von dj1zb »

Lbr Bernhard,

tut mir leid, auf eine solche Antenne möchte ich keinen Gedanken mehr verschwenden.

Ich steige aus dieser Diskussion aus. Solche Sachen liegen mir nicht.
dk9nw

Koaxialkabel Sperrtopf-Antenne (sleeve) / mehrbandfähig

Beitrag von dk9nw »

Hallo Ha-Jo,

Schade - na ja - ich gebe zu, vieles klingt ein wenig abstrakt.
Eine mechanisch umschaltbare Antenne. Braucht keiner. ok

Aber ich erinnere mich an Diskussionen über mechanisch
adaptive Antennen in den 80ern. Damals sagten viele OMs:
Zu kompliziert und nicht realisierbar.

Heute gibt es dies zu kaufen. Rechner übernehmen aus dem TRX
busgesteuert die Anpassung und Schrittmotoren sorgen für die
mechanische Veränderung der Strahleremementlängen. (StepIR)

Vieleicht wird es in ein paar Jahren im 23cm Band ferngesteuerte
Antennenschalter geben. Gespeist aus kleinen Sonnenkollektoren vor
Ort am Antennenkabel hängend und NiMH Akkus zur lokalen Energie-
speicherung.
Getriggert von einem Rechner, der entsprechend der gewünschten
Strahlungsrichtung und Frequenz die passenden Schalter auslöst.
Damit können dann Drähte und Rohrstücke der Antenne zu und abge-
koppelt werden. Phasenleitungen aus- und eingeschaltet werden.

Ich höre z.B. ein bestimmtes Call, aktiviere den Rechner. Der tuned
sofort die Antenne durch passende Schaltvorgänge ähnlich einem
heute üblichen LC-Tuner und schneidert meine Antenne entsprechend
meinen örtlich gegebenen Verhältissen auf optimale Verbindung zu.

73 de DK9NW Bernhard
dk3fb

Beitrag von dk3fb »

dann auf

55 dazu Rüdiger
1571017

Re: Koaxialkabel Sperrtopf-Antenne (sleeve) / mehrbandfähig

Beitrag von 1571017 »

dk9nw hat geschrieben:Hallo Ha-Jo,

Schade - na ja - ich gebe zu, vieles klingt ein wenig abstrakt.
Eine mechanisch umschaltbare Antenne. Braucht keiner. ok
Gibt es seit Jahrzehnten.
Bau erst mal Deine.

73
Peter
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