Noch einmal was Grundsätzliches: Ein Bandplan soll Aktivitäten fördern, nicht verhindern.
Ein Bandplan hat die Aufgabe, Empfehlungen zur Nutzung zu geben.
Er ist seinerzeit mit Bezug auf die Digimode-Aktivitäten vor 2005 mit den aktuellen Grenzen aufgestellt worden und muss ggf. den Änderungen der Interessen folgen.
Er kann jeweils nur ein Kompromiss beim Interessenausgleich sein, unsere Frequenzbänder sind ja nicht unendlich breit. Wenn dann möglicherweise alle gleich „unzufrieden“ sind, dann hat man ihn erreicht; so sagt man zumindest über die Findungen auf Weltfunk-Konferenzen der ITU.
Die Diskussion zum Vorschlag, den 80-m-Bandplan zu ändern, wird oft auf JT65 verkürzt, was aber nicht die Absicht der Vorschlagenden ist. Die vielfältigen Gründe sind alle im Papier beschrieben. Um das allen deutlich zu machen, ist inzwischen auch eine deutsche Fassung auf der DARC HF-Referatsseite veröffentlicht worden.
Es ist in den letzten Jahren immer wieder von einigen CW-Funkamateuren, auch in E-Mails, über einen Verstoß gegen den aktuellen Bandplan für 30 m und 80 m geklagt worden. Eine praktische Behinderung des Funkbetriebs in CW wurde jedoch recht vereinzelt gemeldet.
Aber: Wiederholt wurden uns lange Listen mit Rufzeichen der Stationen, die mit Digimode-Betrieb gegen den jetzigen Bandplan verstoßen, geschickt, mit der Aufforderung, dagegen etwas zu unternehmen.
Offensichtlich ist es einigen OM wichtiger, die Wahrung eines „Besitzes“ zu fordern und einen Bandplan wie ein Gesetz zu verteidigen, statt in eine Diskussion über einen Kompromiss in der Nutzung eines gesamten Bandes einzusteigen.
Natürlich ist es nicht angebracht, allein wegen Verstöße den Bandplan zu ändern, aber es sollte erlaubt sein, nach einer Gesamtschau nach mehr als zehn Jahren darüber nachzudenken.
Man kann lesen und feststellen, dass erst nach dem Aufkommen von Digimodebetrieb außerhalb der vorgegebenen Bereiche zu speziellen CW-Aktivitäten aufgerufen wurde; dies gezielt beschränkt auf die oberen 10 kHz der für CW bevorzugten Bereiche auf 30 m und 80 m mit max. 200 Hz Bandbreite.
Etwas ist verwunderlich: Die meist täglichen AM-Aussendungen mit entsprechender Bandbreite einer Gruppe französischer Funkamateure bei 3550 kHz werden so gut wie gar nicht kritisiert…
Im Anhang 2 des 80-m-Papiers heißt es:
IARU Region 2 Bandplan
Auf 80 m ist der Region-2-Bandplan im Segment 3500-3600 kHz identisch mit dem der Region 1.
Die Praxis in der Region 2 ist aber eine Mischung basierend auf dem Region-2-Bandplan und den FCC-Regeln, an die die US-Amateure gebunden sind:
Novice and Technician classes: 3.525-3.600 MHz: CW only
General and Advanced classes: 3.525-3.600 MHz: CW, RTTY/Data
Amateur Extra class: 3.500-3.600 MHz: CW, RTTY/Data
ARRL-Bandplan
Der ARRL-Bandplan erwartet im Segment 3500 kHz - 3600 kHz einen sanften Übergang der Sendearten:
CW-Betrieb startet bei 3500 kHz und Digimodes konzentrieren sich im oberen Teil.
IARU-Region-3-Bandplan
In der Region 3 kennt man keine Einteilungen im Bandplan wie in Region 1 und Region 2, sondern lässt weitgehende Überlappungen zu, sogar Fonie-Betrieb ab 3535 kHz.
Die RSGB regt in dem Papier VIE16_C4_05 ebenfalls eine Diskussion der Situation auf 30 m und 80 m an, um ggf. Änderungen vorzunehmen.
Ziel des DARC-Vorschlags ist es, dem Zuwachs an Digimodes für die nächsten Jahre gerecht zu werden, auch wenn dies zunächst die Harmonisierung mit der Region 2 vermindert, dafür dann aber mit der Praxis in den USA (mit deren hohen Zahl an Funkamateuren und damit auch Digimode-QSOs ) übereinstimmt.
Hier der Link zu den deutschen Versionen der Papiere des DARC und der RSGB mit dem Thema Bandplanung:
http://www.darc.de/referate/hf/aktuelles/
Alle eingereichten Papiere auf der Webseite der IARU Region 1:
http://www.iaru-r1.org/
73 Ulli
DK4VW