Treffen der AGCW und des HF-Referates auf der Ham Radio 2014

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df5jl
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Treffen der AGCW und des HF-Referates auf der Ham Radio 2014

Beitrag von df5jl »

Am Rande der Ham Radio 2014 in Friedrichshafen trafen sich der 1. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Telegrafie e. V. (AGCW), Wolfgang Borschel, DK2DO; der HF-Referent des DARC, Ulrich Müller, DK4VW sowie Thomas Kamp, DF5JL, DARC HF-Referat/Fachbereich Digimodes. Anlass waren Bandplanfragen, wiederkehrende Bandplanverletzungen, die jüngsten Störsituationen in den CW-Bereichen durch Digimode-Betrieb sowie die Erörterung möglicher Lösungsschritte.

Die Runde war sich schnell einig, dass die traditionelle Morsetelegrafie (CW) als älteste Betriebsart im Amateurfunk eines besonderen Schutzes bedarf. Die aktuellen IARU-Bandpläne unterscheiden daher deutlich zwischen den für CW-Betrieb bevorzugten Bereichen und solchen für Digimode-Betrieb. Ulrich Müller, DK4VW, betonte, dass das HF-Referat des DARC auch in Zukunft darauf hin wirkt, dass die IARU an dieser Unterscheidung festhält.

DK2DO verwies darauf, dass dennoch immer öfters Frequenzen der CW-Bereiche mit Digimode-Signalen belegt würden. Als Beispiele nannte er das 30-m-Band und das 80-m-Band. Die AGCW hat den Vorschlag unterbreitet, im 30-m-Band den Bereich von 10135 bis 10140 kHz für beide Betriebsarten (CW und Digimodes) auszuweisen, was eine teilweise Harmonisierung mit der Region 2 darstelle. DK2DO wies ausdrücklich darauf hin, dass das 30-m-Band ein Sekundärband ist. Die Bandpläne in der Region 3 und Region 1 seien gut harmonisiert. Problematisch aber sei die Situation in der Region 2, da die dominierende ARRL einen eigenen Bandplan habe. Von dort würden auch die von der IARU vorgegebenen kontestfreien Bereiche kaum beachtet. Eine Praxis, die man in Europa nicht wünsche.

Im 80-m-Band ist für Digimodes der Bereich oberhalb 3580 kHz vorgesehen. Unterhalb 3580 kHz sollten demnach Digimodes nicht betrieben werden. Auch das HF-Referat beobachtet die Situation mit aller Sorge. Einige Digimode-Entwickler nähmen offenbar auf bestehende IARU-Bandpläne keinerlei Rücksicht, und auch bei einigen Anwendern fehle es offenbar an dem Willen, Bandpläne, insbesondere aber bevorzugte CW-Bereiche, zu berücksichtigen. In Reaktion auf diese Bandplanverletzungen seien aber etwa CQ-CW-Schleifen auf den betroffenen Frequenzen (schon rein technisch) nicht das geeignete Mittel für eine dauerhafte Lösung!

Das HF-Referat nimmt daher seit einiger Zeit mit den betreffenden Software-Entwicklern Kontakt auf, um diese zu veranlassen, für Digimode-Anwendungen die IARU-Bandpläne entsprechend umzusetzen. Dabei wird das HF-Referat gegebenenfalls auch von den jeweiligen nationalen Amateurfunkverbänden unterstützt. Ulrich Müller, DK4VW, konnte auf erste Erfolge verweisen. So wurden bereits Frequenzänderungen in den Default-Einstellungen von Digimode-Anwendungen zugesagt, ebenso wie die Überprüfung der technischen Möglichkeit, eine Bandplan-Plausibilitätsprüfung in entsprechende Programme zu implementieren. Die Sorge, dass man letztlich angesichts des nicht bandplankonformen Treibens einiger weniger Digimode-Anwender resigniert, konnte als unbegründet dargestellt werden. Das HF-Referat des DARC wird auch weiterhin das Gespräch mit Entwicklern und Aktivitätsgruppen suchen und intensivieren. Das HF-Referat bittet die Mitglieder der AGCW um frühzeitige Informationen über mögliche aufkeimende Konflikte, etwa über nicht bandplankonforme Belegungen der CW-Bereiche durch Digimodes. Auf lange Sicht seien intensive Gespräche aller Beteiligter und umfassende Informationen an die Funkamateure unerlässlich.

Allerdings bitten die Vertreter des HF-Referates die CW-Gemeinde auch um Geduld, da die entsprechenden Gespräche Raum einnehmen und bis zu einer Lösung oft einige Zeit vergeht. Erinnert wurde an die Räumung des Bereiches 7035 bis 7040 kHz durch PSK-Stationen, nach dem im Zuge der Erweiterung des 40-m-Bandes in 2009 auch dieser Bereich allein der Morsetelegrafie zur Verfügung gestellt wurde. Letztlich dauerte es jedoch fast vier Jahre, bis die PSK-Gemeinde diese Änderung auch umsetzte. Insofern hat das HF-Referat die Hoffnung, auch für die Störsituation im 80-m-Band (hier arbeiten JT-65-Stationen im CW-Abschnitt knapp oberhalb von 3576 kHz) eine baldige Lösung zu finden. An der derzeitigen Aufteilung des 80-m-Bandes (Digimodes nur oberhalb von 3580 kHz) wird aber nicht gerüttelt, so das HF-Referat.

DK4VW verwies zudem darauf, dass vor allem der unkoordinierte Betrieb von CW-Baken oberhalb 10130 kHz (Schwerpunkt Süd- und Südosteuropa) und der Betrieb von Mail-Gateways ohne Auswertung etwaiger Belegungen durch andere insgesamt den Interessen des Amateurfunks kaum förderlich ist.

HF-Referat und AGCW-DL betonten abschließend den konstruktiven Charakter des Friedrichshafener Dialogs und vereinbarten, den Informationsaustausch untereinander zu intensivieren und ein friedliches Nebeneinander von CW und Digimodes auf den Amateurfunkbändern zu befördern. Schwerpunkt der IARU-Arbeit sollte weiterhin sein, Verletzungen des Bandplans mithilfe der nationalen Verbände deutlich zu reduzieren.

Wolfgang Borschel, DK2DO (AGCW)
Ulrich Müller, DK4VW (DARC HF-Referent)
Thomas Kamp, DF5JL (DARC HF-Ref./FB Digimodes)

(siehe auch: http://agcw.de/index.php/de/aktuelles/2 ... reinbarung)
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