Getterung bei Metall-Keramik-Röhren

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dl2hrh
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Getterung bei Metall-Keramik-Röhren

Beitrag von dl2hrh »

Hallo old men,

wie erfolgt die Getterung bei Metall-Kermik-Röhren? Ist ein Vorheizen dieser Röhren (ohne Ua) noch erforderlich?

PS: TY-900 ist fertiggestellt. Scharfer Test mit HF steht noch aus, hi - 73, Hugo, dl2hrh
1571017

Re: Getterung bei Metall-Keramik-Röhren

Beitrag von 1571017 »

dl2hrh hat geschrieben:Hallo old men,

wie erfolgt die Getterung bei Metall-Kermik-Röhren? Ist ein Vorheizen dieser Röhren (ohne Ua) noch erforderlich?
Hallo Hugo,

Das Vorheizen hat nichts mit dem Gettern zu tun, sondern mit der Katodentemperatur und richtet sich nach dem Katodenmaterial.
Röhren mit Oxydkatode (meist indirekt geheizt) müssen vorgeheizt werden, die direkt geheizten mit Wolframkatode kann man sofort betreiben

73
Peter
dl2hrh
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Beitrag von dl2hrh »

Sri Peter,

ich meinte das Heizen der Röhre vor erster Inbetriebnahme, um freie Ladungsträger zu binden. Deshalb auch die Frage nach der Getterung.
awdh/s Hugo, dl2hrh
dj2la
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Beitrag von dj2la »

Hallo Hugo,

ich würde auf jeden Fall erst mal vorheizen. Schaden kann es nicht.
Siehe auch www.frihu.com/archiv/archiv04/beitraege/39932.html.
Ich füge den Text dieses links mal ein, da er nicht immer funktioniert:
Getterung der Röhren

""Hallo Klaus,

es wäre in meinen Augen unsinnig, jetzt darüber zu spekulieren, warum die SV811-10 nach dieser (relativ kurzen) Zeit schon verbraucht sind.
Es gibt da aber in dem Zusammenhang noch einen Punkt, der erscheint mir wichtig - und das ist die Getterung. Anders als bei Endtrioden geringerer Leistung (2A3, 300B etc.) haben diese Röhren nicht die überliche, silbrig glänzende, Getterung aus Barium und Magnesium; vielmehr ist der Getter auf der Anode aufgebracht. Zu diesem Typ von Getterung steht auch was in dem schon erwähnten Buch von Fritz Cubasch an einer Stelle heißt es dazu:
" Jedoch wird .... bei diesen Röhren ein Getter aus in Form einer Zirkonschicht auf die Anode aufgebracht. Dieses Getter erfordert allerdings hohe Temperaturen (bis 700C°), um wirksam zu werden. "
An anderer Stelle heißt es dann:
"Für den Betrieb strahlungsgekühlter Senderröhren mit Graphit- {SV572-x} oder Molybdänanode {SV811-x} sei darauf hingewiesen, daß die Anodentemperatur 800C° nicht übersteigen soll, da die Getterwirkung des auf der Anode befindlichem Zirkongetters bei höheren Temperaturen verloren geht. (....) Ganz allgemein gilt, daß die Anode eine Temperatur von 700...800C° hat, wenn das Anodenmaterial etwa kirschrot glüht. Ein hellrotes oder gelbliches Glühen weist in jedem Fall auf eine Überlastung hin."
Wenn man diese beiden Aussagen in einen Kontext stellt, dann ergibt sich als Schluss, dass es bei diesem Typ von Getterung so etwas wie ein Temperaturfenster geben muss: wenn die Temperatur der Anode zu gering ist, dann wird der Getter nicht wirksam und wenn diese zu hoch ist, dann wird der Getter ebenfalls nicht wirksam.
In den Datenblättern von Svetlana findet sich der Hinweis, daß man statt Zirkon einen Getter aus Titan benutzt; allerdinge keinerlei Informationen darüber welche Temperatur der benötigt, um wirksam zu werden, beziehungsweise mit welcher Anodenverlustleistung dies korespondiert. Lediglich bei der SV811 findet sich der Hinweis (äquivalent zum Original von RCA), daß für den kontinuierlichen Dauerbetrieb eine Anodenverlustleistung von 45W empfohlen wird.
Wenn ich dies richtig interpretiert habe, dann ergibt sich bei diesen Röhren mit der Getterung auf der Anode insofern ein ganz fundamentaler Unterschied zu Röhren mit "normaler" Getterung aus Barium/Magnesium, als das bei letzteren eine möglichst geringe Anodenverlustleistung der Lebensdauer förderlich ist. Je geringer die thermische Belastung, desto länger hält die Röhre. Bei Röheren mit einer Getterung direkt auf der Anode scheint dies jedoch nicht zuzutreffen. Wenn die Temperatur auf der Anode zu gering ist, wird die Getterung nicht wirksam und wenn diese zu hoch wird, dann auch nicht.
Natürlich bleibt dies alles graue Theorie, genausogut kann auch die Fertigungsqualität der Röhren nicht ganz optimal sein.

Gruß Karl
""

73
Armin
1571017

Beitrag von 1571017 »

dj2la hat geschrieben:
Anders als bei Endtrioden geringerer Leistung (2A3, 300B etc.) haben diese Röhren nicht die überliche, silbrig glänzende, Getterung aus Barium und Magnesium; vielmehr ist der Getter auf der Anode aufgebracht.
Hallo Armin,

Für Röhren mit externer Anode, das sind die Metall/Glas-Keramikröhren, ist das nicht der Fall.
Bei diesen Röhren ist die Katode die heisseste Stelle innerhalb der Röhre.
Bei denen befindet sich das Gettermaterial auf der Katode und wird ab etwa 400° C wirksam.
Etliche Stunden Vorheizen reicht also vor der Inbetriebnahme.

Kühlung nicht vergessen!

73
Peter
DL2TS
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Registriert: So 30. Aug 2020, 10:19

Re: Getterung bei Metall-Keramik-Röhren

Beitrag von DL2TS »

Hallo,

ich habe schon einge GU74 und 43 nach folgendem Schema vorbehandelt und es hat noch nie geknallt.

1. Röhre erst mal so ab 11V heizen natürlich mit Kühlung ohne sonstige Spannungen. Dann im Stundentakt um je ein halbes Volt auf die 12,6V
hochfahren. Dann erst mal einen Tag durchheizen.
2. Mit reduzierter Anodenspannung so ab 800V und schon richtig eingestellter G2 Spannung und variabler G1 Spannung die Röhre mit Kühlung den
angegebenen Ruhestrom ziehen lassen.
3. Anodenspannung langsam bis zur vorgegebenen Spannung hochfahren und dabei den Ruhestrom mit der variablen G1 Spannung beobachten und
nachstellen.

Eine so vorbereitete Röhre wird bei Zugabe von HF nicht knallen. Vielmehr wird sie es mit langer Lebensdauer und guter Ausgangsleistung danken.

Die Prozedur ist zeitaufwendig aber lohnenswert.

73 Tom
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