Magnetic Balun (UNUN) ;-)

(Antennen, Anpassung, HF-Leitungen..)
dg6fbx
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Magnetic Balun (UNUN) ;-)

Beitrag von dg6fbx »

Hallo,



ich benutze einen engespeisten Langdraht der über einen Magnetic Balun gespeist wird.



Habe in dieser Richtung viel ausprobiert und komme zu dem Ergebnis daß eine Berechnung der Größen in dem hier vorliegenden Aufbau nur bedingt anwendbar ist, genauso wie Faustformeln (Drahtlänge 22,5 Meter).



In meinem Aufbau befindet sich der Speisepunkt in ca. 12m Höhe wobei der Draht diagonal in den Garten verläuft und in 2m Höhe endet.



Hierzu: Mehr Höhe bringt mehr Gewinn.



Der Magnetic Balun ist selbstgebaut auf Basis eines Amidon Kernes.

Dies wegen der minderwertigen Ausführung vieler kommerzieller Produkte.

Sollte jedoch für den Empfang und normalen Betrieb kein Problem darstellen, nur wenn man mit mehr als 100W in die Luft will....



Was wesentliche Verbesserungen gebracht hat:



1. Einfügen einer Mantelwellensperre direkt am Magnetic Balun reduziert bei mir den QRM um einige S-Stufen da nichts mehr über den Mantel des Kabels eingeschleppt werden kann.



2. Hierzu wichtig: ERDEN des MB am Koaxstecker. Kann durch einen zweiten Draht bewerkstelligt werden.



3. Irrerweise: Habe entgegen aller Berechnungen einfach mal 50 Windungen der Antennenlitze auf ein 1m langes 50mm HT Rohr (Abflussrohr) schön im Abstand von 20mm gewickelt und ca. 1m vom Speisepunkt des Drahtes eingefügt. Gewinn: Mehr als 12 dB!!! sendeseitig.



Erklärungsversuch: Eine Spule in der Antenne bringt natürlich Verluste. Viel Draht in großer Höhe aber Gewinn. Da nun die Spule in 11m Höhe angebracht ist überwiegt nun der Gewinn.



Status der Antenne: 160 - 10m anpassbar mit Daiwa Tuner, lediglich 80m nicht. Auf allen Bändern sauberer Empfang mit wenig lokalem QRM / QRN und starken Signalen. Habe mit 50W schon schöne Erfolge in kleineren Pile-Up's gehabt.



Geplant: Werde demnächst einen weiteren MB aufbauen der über 12V Kfz Relais in der Anpassung bis 16:1 schaltbar wird.

So kann man schon am Speisepunkt den Impedanzsprung auf das Kabel vermindern.



Bin schon auf das Ergebnis gespannt.



Zusammenfassend: Die Stärken des MB sind Breitbandigkeit, Reduktion von QRN da der Strahler über die Spule gegen Masse kurzgeschlossen wird. So können Ladungen von der Antenne abfließen.





Wie weit der momentane Aufbau sich von regulären Dipolen unterscheidet?

Erste Tests im Vergleich zu Stationen aus Frankfurt die mit Drahtantennen arbeiten verliefen uneinheitlich, aber nicht unbedingt schlechter. Dies mag an der jeweiligen Richtung und Abstrahlungscharakteristik der Drahtantenne liegen.



Wer noch hat Lösungsansätze / Erfahrungen gesammelt?



Gruß Uli
df2ou

einige Fragen

Beitrag von df2ou »

Hallo Uli,



ich habe einige Fragen zu Deinem Beitrag, denn ich habe auch

eine solche Antenne mit gutem Erfolg benutzt.



1. wie lang ist der Draht 22,5m oder eine andere Länge ?



2. wie hast Du den zusätzlichen Gewinn von 12 dB gemessen, nachdem

Du die Spule eingefügt hattest ?
1571017

Re: einige Fragen

Beitrag von 1571017 »

df2ou hat geschrieben:Hallo Uli,



ich habe einige Fragen zu Deinem Beitrag, denn ich habe auch

eine solche Antenne mit gutem Erfolg benutzt.



1. wie lang ist der Draht 22,5m oder eine andere Länge ?



2. wie hast Du den zusätzlichen Gewinn von 12 dB gemessen, nachdem

Du die Spule eingefügt hattest ?


die Antenne hatte vorher einen starken Verlust durch die Fehlanpassung,

da lag der Wirkungsgrad vermutlich weit unter 10%.

Der Fusspunktwiderstand auf 80m liegt ja bei etwa 50 Ohm, das runter transformiert auf 5 Ohm ergibt ein SWR von 10 auf der Koaxleitung mit den entsprechenden Verlusten, je nach Kabelsorte kommen da schnell 10db zustande, dazu kommen noch die Verluste im Balun und im Tuner.

Durch die Verlängerungsspule wurde das Gebilde hochohmig und dadurch passt die Transformation halbwegs.

Eine richtige Anpassung wäre sicher besser als ein "Magnetic Balun"



73

Peter
1547637

Re: Magnetic Balun (UNUN) ;-)

Beitrag von 1547637 »

dg6fbx hat geschrieben:


3. Irrerweise: Habe entgegen aller Berechnungen einfach mal 50 Windungen der Antennenlitze auf ein 1m langes 50mm HT Rohr (Abflussrohr) schön im Abstand von 20mm gewickelt und ca. 1m vom Speisepunkt des Drahtes eingefügt. Gewinn: Mehr als 12 dB!!! sendeseitig.


Man braucht aus der Ankopplung mit Übertrager("Magnetic Balun",Unun) gar keine große Wissenschaft zu machen:



Es ist keine neue Entwicklung, sondern im Prinzip handelt es sich nur um eine verschlechterte Form der Fuchsantenne.

Bei der Fuchsantenne wurde noch ein Resonanztransformator(Schwingkreis) mit hohem Wirkungsgrad benutzt, außerdem achtete man darauf, daß die Drahtlänge in der Nähe von n*L/2 blieb. Dieser Resonanztrafo wird jetzt bei der Unun-Anpassung auf die drei Komponenten Trafo, Koaxkabel, Antennentuner verteilt, wobei man gleichzeitig auch noch beliebige Antennendrahtlängen, z. T. dann noch ohne Gegengewicht, bzw. mit dem Koaxmantel als Gegengewicht, verwendet.

Im günstigsten Fall (Fußpunktwiderstand des Drahtes mittel- bis hochohmig ohne großen Blindanteil) sind die Verluste in diesem System relativ gering, in den anderen Fällen geht ein großer Teil der Leistung als Wärme im Trafo und im Kabel verloren. Dieser Fall liegt zum Beispiel vor, wenn mit der Serienspule die Signale plötzlich 12 dB lauter werden: es sind nicht "12 dB mehr Gewinn", sondern lediglich 12 dB weniger Verlust.



Die echte Fuchs-Anpassung (in moderner Form heute z. B. mit Auto-Antennentuner direkt am Antennenspeisepunkt) ist immer effektiver als die Behelfslösungen mit "Magnetic Balun".



73

Ulrich
dg6fbx
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Fuchskreis

Beitrag von dg6fbx »

Hallo,



ich habe auch eine Anpassung über Resonanz mit einem Fuchskreis versucht.

Resultat: Der Fuchskreis war in den meisten Fällen nicht besser als eine Impedanzanpassung über den MB. Dies trifft überall da zu wo der MB ca. 450 Ohm Impedanz vorfindet. Nach dieser Erfahrung kam mir die Idee den MB mittels Relais schaltbar zu machen. So wird auch eine Anpassung auf 80m möglich. Die verwendete Drahtlänge beträgt ca. 23m. Zusätzlich wird der MB auf 16:1 erweitert. Systemverluste machen sich tatsächlich durch Erwärmung des Amidon Kerns bemerkbar.

Systematik: Gutes SWR im Speisepunkt gemessen ergibt eine kaum merkliche Erwärmung des Kerns bei 500W.



Dies war auch vor dem Einbau der Spule so. Aus diesem Grunde denke nicht an hohe Verluste, die sich ja in Form von Verlustwärme am MB deutlich bemerkbar machen müssten. Verluste am Koax oder im Tuner sind ausgeschlossen, da das SWR zum Testzeitpunkt auf der Testfrequenz 1:1.4 im Speisepunkt betrug. Wenn also der Wirkungsgrad tatsächlich nur 10-20% betragen würde hätte ich mir wohl mächtig die Finger verbrennen müssen, da ja bis zu 450W im MB in Wärme hätten umgesetzt werden müssten :-)



Die 12dB Gewinn nach einfügen der Spule sind durch Rapporte lokaler Stationen herausgekommen und stellen eher die Untergrenze der auf diese Art ermittelten Werte dar.

Weiterhin waren plötzlich ohne schwierigkeiten QSO's mit Amerika auf 40 und 20m möglich. Die erhaltenen Rapporte waren nicht leiser als bei anderen DL's die mit Drahtdipolen und vergleichbarer Leistung arbeiten.



Ich hätte natürlich auch auf Feldstärkemessungen zurückgreifen können.

Diese wären dann aber im Nahbereich erfolgt und hätten einen für die Praxis recht geringen Wert.



Auf 20m kamen auf einer Lamda/4 vertikal Europäische Stationen während ich auf dem Langdraht zeitgleich Florida mit guten Werten auf annähernd gleicher Frequenz arbeiten konnte.



Amerika war nicht lesbar auf der Lamda/4. Dies spricht für eine flache Abstrahlung des Langdrahtes.



Ich bevorzuge den MB da ein Frequenzwechsel sehr schnell machbar ist und QRN auf der Antenne stark reduziert ist.



Mir ist klar das eine Anpassung über die Impedanz und nicht die Resonanz erfolgt. Wenn das prinzipiell schlecht sein soll, warum wird dann insbesondere gerne auf Schaltungen für höhere Frequenzen breitbandig mittels Übertragern gekoppelt?



Man sieht dass die Frage der Antenne eben auch eine Frage der persönlichen Anforderung ist.

Mir war wichtig eine Antenne aufzubauen die recht gefällig für das Auge ist und möglichst ohne großen Tuningaufwand auf allen HF Bändern läuft.



Also der endgespeiste Langdraht.

Das eine Antennenauswahl immer auch einen Kompromiss bedeuted liegt ja auf der Hand. So versuche ich lieber meiner Konstruktion einige dB zu entlocken als eine andere Antenne mittels Tuner auf Bändern abzustimmen für die sie wirklich nicht gemacht ist.

Ja, auch soetwas gibt es.



Ich werde jedenfalls den Plan weiterverfolden und das Transformationsverhältnis des MB in Stufen schaltbar machen. Werde Euch über die Erfahrungen auf dem Laufenden halten.



Vy 73 de Uli, DG6FBX
dl4mw
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Balun und Spule

Beitrag von dl4mw »

Hallo,



ich betreibe sowohl im Home-QTH als auch portabel im Urlaub auch einen Langdraht mit selbstgebautem Magnetic-Balun.



Variante 1 @home: ca. 46m Draht (ergab sich so aus den Grundstücksverhältnissen) mit Balun 1:9 auf T157-2



Variante2 portabel: 40m Draht (alte NVA-Wurfantenne, prima haltbarer Draht) 1:9 mit Balun auf T130-6



Mit beiden Varianten habe ich mit 100W QSOs nach Nord- wie Südamerika sowie Asien gemacht (dieses Jahr, vorwiegend 10 und 14Mhz) , wobei ich im Pile-Up nicht mal oft rufen muss. Scheint so schlecht nicht zu gehen. Im Klub haben wir eine G5RV und eine DLP11-Richtantenne. Der genaue Vergleich ist schwierig, aber die DLP11 ist schon eine Klasse besser (eben Richtantenne), die G5RV aber keinesfalls.



IMHO ist die Aufbauhöhe des Drahtes entscheident, Höhe bringt wirklich etwas. Erdung hat zumindest einen messbaren Einfluss auf den Fußpunktwiderstand: Der ist auf 160m nahezu 50Ohm und wird dann zyklisch auf den höheren Bändern zu ca. 300-450 Ohm mit leichter Tendenz nach oben bei größerer Frequenz. Zwischen den 450Ohm-Stellen steigt die Impedanz auf sehr große Werte, die ich nicht mehr messen kann. Es macht deshalb scheinbar durchaus Sinn, die Länge des Antennendrahtes abzustimmen (unten mehr). Man funkt dann durchaus mit einem (endgespeistem) resonanten Antennengebilde.



Die Sache mit den Baluns ist auch nicht ohne. Die Amidon-Eisenpulverkerne haben im Prinzip eine zu kleine Permeabilität. D.h. mit verträglicher Windungszahl bleibt die Induktivität sehr klein, was bei den niedrigen Frequenzen zu einem schlechten Koppelverhältnis (was beim Balun vom Eingang auf den Ausgang übertragen wird) führt. Meinen Reisebalun mit T130-6 Kern ist so von 14-44MHz geeignet. Unter 14 wird es messbar schlechter, was man aber im praktischen Betrieb nicht so ohne weiteres merkt, wenn man keinen Vergleich hat (es kommen von den 100W auf 7Mhz eben nur noch 20-30W an der Antenne an). Ein T130-2 Kern hat bei größerer Permeabilität auch keine bessere untere Grenzfrequenz aber dafür eine schlechtere obere. Auch so ein Effekt, der diskussionswürdig ist.

Ein größerer Kern (T157 und größer) bringt IMHO aufgrund seines bauartbedingtem größerem Al eine bessere untere Grenzfrequenz und ist deshalb auch bei QRP/100W vorzuziehen.



Mit Ferriten (Kernmaterial -43) bringt man es zu sehr breitbandigen Baluns, aber während die Pulvereisenkerne bei 100W wirklich nicht merklich warm werden, ist auch ein großer Ferrit schnell sehr heiß. Er verbrät also ganz schon Leisung. Mal abgesehen von den anderen Problemen.



Wie geschrieben kann man bei geschicker Längenwahl praktisch auf allen traditionellen Bändern einen Speisepunkt von annähernd 450 bzw. 50 Ohm erreichen. Allerdings deckt sich Verlauf der Resonanzstellen nicht ganz mit der Bänderstaffelung. Das soll man erst durch eine Spule ca. 2m vom Einspeisepunkt erreichen (Prinzip ist auf dem Cover vom Rothammel dargestellt). Ich muss das bei mir noch Probieren. Genau wie der Tipp mit der Mantelqellensperre (tnx).



Nachteilig ist bei einem endgespeistem Langdraht aber in jedem Fall die Störungen ,die bei Geräten in der Umgebung verursacht werden können. Die sollen aber auch bei einer FD4 vergleichbar sein.



73



Ralf, DL4MW
dg6fbx
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Störungen

Beitrag von dg6fbx »

Hallo Ralf,



die Mantelwellensperre hat bei mir den lokalen QRM deutlich kleiner werden lassen. Dieser wird wohl besonders ohne Erdung oder Gegengewicht der Antenne über den Mantel des Koax eingeschleppt. Ich bin auf Dein Ergebnis gespannt.



Ich habe 2 Amidonkerne aufeinandergeklebt im Einsatz. Das hilft auch nochmal.



Gruß Uli
dl4mw
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Beitrag von dl4mw »

die Mantelwellensperre hat bei mir den lokalen QRM deutlich kleiner werden lassen. Dieser wird wohl besonders ohne Erdung oder Gegengewicht der Antenne über den Mantel des Koax eingeschleppt. Ich bin auf Dein Ergebnis gespannt



Ich habe schon eine Weile die Kerne (von DX-Wire.de) liegen. Aber man hat ja sonst nichts zu tun...







Ich habe 2 Amidonkerne aufeinandergeklebt im Einsatz. Das hilft auch nochmal.





Ja, alles was die Permeabilität des Kern steigert ist OK. Zwei Kernne zu nehmen ist auch nicht dumm. Ich wollte nur sagen, auch wenn man nur 5 W macht, bringt für die unteren Bänder ein größerer Kern was.



BTW



Wir haben im OV auch die Fraktion der "Resonante Antenne muss es sein". Bei Empfang ist das auch einleuchtend (ATU ggf. nicht wirkksam und Außerbandsignale werden selektiert), aber für den Sendebetrieb will mir der Unterschied nicht einleuchten. Außerdem muss ja ein endgespeisster Draht auch nicht unresonant sein, sofern man keine beliebige Länge nimmt. Und auf (sicher nicht nur) meinem Grundstück ist die Einspeisung am Ende ganz vorteilhaft.



73 Ralf
dl4mw
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Beitrag von dl4mw »

Sorry, kleine Korrektur:



Permeabilität steigern ist natürlich Quatsch, ich mein den Al-Wert, der von der Permeabilität und der Größe des Kerns abhängt.



Ralf
1547637

Beitrag von 1547637 »

dl4mw hat geschrieben:

Wir haben im OV auch die Fraktion der "Resonante Antenne muss es sein". Bei Empfang ist das auch einleuchtend (ATU ggf. nicht wirkksam und Außerbandsignale werden selektiert), aber für den Sendebetrieb will mir der Unterschied nicht einleuchten.



Das Gegenteil ist richtig: beim Empfang kommt es (vor allem auf den unteren Bändern) darauf an, daß der Störabstand paßt; da ist Resonanz nicht lebenswichtig, man kann sich ein paar dB Verlust erlauben. Beim Senden kann man aber nur dann die maximale Leistung abstrahlen, wenn die Blindanteile der Antenne kompensiert werden, und das geht nur mit einem resonanten System. Die Einspeisung eines 23 m langen Drahtes über "Magnetic Balun" läßt die Blindwiderstände nicht verschwinden; diese tauchen transformiert auf der anderen Seite wieder auf, werden vom Koax weitertransformiert und müssen schließlich vom ATU kompensiert werden. Wenn so eine Anordnung dann scheinbar breitbandiger ist als der gleiche Draht mit resonantem Tuner (L-Netzwerk) am Antennenfußpunkt, heißt das nur, daß durch Kabel und Trafo noch ein paar Verluste hinzugekommen sind. Grundsätzlich ist nichts gegen diese bequeme Art der Einspeisung zu sagen (ihre Popularität korreliert auch stark mit der Sonnenaktivität;-), man sollte nur wissen, wo die Grenzen sind.

Auf 80 und 160 m hat der UNUN-Trafo in diesem System (23 m Draht) nichts mehr zu suchen, auf 160 m gehört eine verlustarme Verlängerungsspule + gute HF-Erde an den Fußpunkt, der Realteil liegt dann bereits in der Nähe von 50 Ohm.



73

Ulrich
dg6fbx
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160m

Beitrag von dg6fbx »

Hallo Ulrich,



ist absolut richtig Deine Darstellung der Anpassung im Koax. Hab ich selbst gesehen per Vergleich des SWR am Speisepunkt (schlecht) zum SWR am TX (besser).

Ich habe nun aber auf einigen Bändern ein akzeptables SWR am Speisepunk erreichen können. Dies ist nicht der Normalfall wenn man den Aufbauhinweisen der Anbieter folgt. Geht aber trotzdem.

Was ist Deine Erklärung dafür? Ich selbst stehe noch ohne Erklärung da.



Letzten Winter hatte ich schon meinen Spass auf 160m. Hat sich mancher mit verbuddeltem Erdnetz gewundert was von mir da kam.



Komme natürlich nicht auf die Signalstärken die mit einem dermaßen aufwändigen Aufbau möglich sind, die Verblüffung bezog sich jedoch auf die Signalstärke im Bezug auf die Einfachheit des Aufbaus.



Und die war ausreichend um fast alles arbeiten zu können was ich hören kann.



Mit dem damaligen Aufbau war es mir übrigens ohne Probleme mit 9+ Signalen New York zu arbeiten auf 80m. Damals war der Antennendraht sogar etwas kürzer als heute.



Der MB kann also so schlecht nicht sein.



Hast Du denn schonmal einen ausprobiert, und wenn ja in welcher Konfiguration?



Vy 73 de Uli, DG6FBX
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diverses @ulrich und @uli

Beitrag von dl4mw »

Hallo



@Ulrich



Ich weiss nicht, was die Blindwiderstände in der Praxis wirklich ausmachen. Vielleicht kannst du mir da ein wenig helfen. Ich versuch mal einen Erklärungsversuch:



Klar, jede zu kurze (aber auch jede zu lange) Antenne hat Blindwid. am Speisepunkt. Diese werden auch durch den Unun nur transformiert. Der Unun selbst sorgt dabei dafür (durch seine eigene Induktivität und ggf. Streukapazität), dass noch weitere Blindwiderstände dazukommen. Weiterhin spielt bei der Widerstandstransformation das Koppelverhältnis des Ununs eine Rolle (bei gutem Teil 0.99 bei schlechten Verhältnissen bsp. zu niedriger Arbeitsfrequenz ist man schnell bei 0.2 und weniger).



Das ATU des Transceivers kompensiert diese aber und bietet dem Transceiver reelle 50 Ohm an. Da der Energieerhaltungssatz gilt, müssen in dem Gebilde ATU, Kabel, Unun, Antenne die - sagen wir mal - 100W des Transceivers verschwinden.



Wir haben es hier also mit einem Widerstandsnetzwerk aus reellen und Blindwiderständen zu tun. An der Antenne wird nur das Effektiv abgestrahlt, was über den "Antennenwiderstand" (egal ob reell oder imaginär ?) abfällt. Aber je größer die zu kompensierenden Blindwiderstände, desto mehr fällt über die Kompensationswiderstände ab und steht deswegen nicht an der Antenne zur Verfügung.



Hinzu kommen freilich noch die reellen Verluste im Kabel und im Unun, die dort in Wärme umgesetzt werden.



Kann man das bis dahin so sagen?



Wenn dem so ist, ist es marginal, wo die Blindleistungskompensation erfolgt, ob direkt am Antennenfusspunkt oder am Transceiver. Der Unterschied dürfte lediglich in 1x zusätzlicher Kabeldämfung (wegen der signifikanten rücklaufenden Welle) liegen.



Der Einsatz eines Ununs verursacht also dann folgende Verluste:



- In Wärme umgesetzte Leistung (nur bei Ferriten wirklich von Bedeutung, Eisenpulver wird kaum warm)



- Die zusätzlichen Blindwiderstände des Ununs, die die ATU kompensieren muss sorgen für einen Leistungsteiler, der um so ungünstiger ausfällt, je kleiner die Eigeninduktivität des Ununs und je größer die parasitäre Kapazität zwischen den Wicklungen



- unmittelbar mit dem vorigen Punkt: Ein schlechtes Koppelverhältnis sorgt dafür, dass der Antennenwiderstand am Kabelseitigen eingang des Ununs zu klein wird und deshalb in diesem Widerstandsnetzwerk weniger Leistung abbekommt.



Erfgahrungsgemäß kann man einen Unun aber so bauen, dass er diese Punkte gut bewältigt. Das Problem ist dabei nur die Bandbreite (des Ununs, nicht der Antenne). Ggf. geht ein einzelner Unun nur für einige wenige Bänder. Das kann man aber nur messen und merkt das im praktischen Betrieb mangels Vergleichskriterium kaum.



Aus Gründen der besseren Leistungsübertragung ist es deshalb IMHO nicht unbedingt notwendig, das Antennenanpassgerät am Speisepunkt zu montieren. Klar ist es besser, spart aber im Vergleich zum Aufwand nicht wirklich viel, vielleicht mal von extrasuperlangen Speiseleitungen abgesehen. (aber man hat immerhin dann kein strahlendes Kabel mehr und die Breitbandigkeit ist auch kein Thema).





Nächste Schlussfolgerung:



Jede Antenne mit Blindanteil am Speisepunkt hat dann einen signifikant schlechteren Wirkungsgrad. Was meine Frage hinsichtlich resonanter Antennen beantwortet. Man sollte also die Länge der Langdrahtantenne doch mit Bedacht wählen (wobei ich jetzt aber keine optimalen Längenstufen weiß). Dann gehen folglich auch magnetische Antennen schlecht, weil die einen hohen Blindanteil aufweisen (der mit dem Kondensator kompensiert wird). Ich glaub das widerspricht sich hier nicht, oder?



Uff, ist das jetzt lang geworden. Hab ich irgendwas falsch gedacht?





@Uli:



Dass das SWR am Speisepunkt schlechter ist wie am Transceiver ist nur ein Messtechnisches Problem aufgrund der Kabeldämpfung. SWR ist hinlaufende Leistung in Bezug auf Rücklaufende. Am Speisepunkt ist die hinlaufende Leistung bereits durch das Kabel bedämpft (also kleiner), die Rücklaufende nicht. Umgekehrt ist am Transceiver die hinlaufende Leistung noch voll da, die rücklaufende aber dagegen aufgrund der Kabeldämpfung kleiner.



Also, je größer die Kabeldämpfung, desto größer die gemessene SWR-Differenz.
dg6fbx
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Kabeldämpfung

Beitrag von dg6fbx »

Hallo Ulrich,



ich habe einen Artikel aus der CQDL von vor 3? Monaten in Erinnerung. Der Autor beschreibt, wenn ich mich recht erinnere, dass das Koaxkabel bei der Anpassung hilft. Er hat wohl den gleichen Effekt gesehen.

Ich benutze etwa 10 Meter RG-213, was eine Dämpfung auf z.B. 20 Meter eher gering erscheinen lässt.



Sicher, die Antennenlänge sollte auch beim MB nicht wirklich beliebig sein. 22,5 Meter ist bestimmt ein guter Wert.



Das Thema hat eine gewisse Ähnlichkeit zur Fuchsantenne. Die geht bestens mit Lambda/2 oder einer vielfachen Länge davon. So ist es möglich mit rund 40m Draht alle Bänder abzustimmen. Ich habe nur keinen Platz für einen so langen Draht und deshalb noch nicht selbst versucht. Beim MB sollte allerdings die Systematik ähnlich sein.

Es fehlt jedoch das zum Kompensieren nötige C.

Kann das C des Koax da helfen? Was meinst Du?

Komisch wäre es ja, denn die Impedanz des Koaz besteht ja selbst aus L und C und ist über die Länge gleich.



Wie gesagt denke ich das Dämpfung nicht ausreicht um den Unterschied TX/Speisepunkt beim SWR zu Erklären. Der Unterschied wird mir auf Bändern die ich mit dem Tuner anpassen muss zu groß.



Ich bin ein wenig eingerostet im Berechnen solcher Dinge, werde aber wohl mal die Formelsammlung bemühen. Bin gespannt.



Gruß Uli
1547637

Re: diverses @ulrich und @uli

Beitrag von 1547637 »

dl4mw hat geschrieben: An der Antenne wird nur das Effektiv abgestrahlt, was über den "Antennenwiderstand" (egal ob reell oder imaginär ?) abfällt. Aber je größer die zu kompensierenden Blindwiderstände, desto mehr fällt über die Kompensationswiderstände ab und steht deswegen nicht an der Antenne zur Verfügung.



Hinzu kommen freilich noch die reellen Verluste im Kabel und im Unun, die dort in Wärme umgesetzt werden.



Kann man das bis dahin so sagen?


Jain, die Blindwiderstände der Antenne oder zusätzlicher Anpaßmittel sind nur dann von Nachteil, wenn man sie nicht verlustarm kompensieren kann (daher funktionieren ja Magnetloops relativ gut, weil man große Luftkondensatoren praktisch verlustfrei bauen kann).

Wenn dem so ist, ist es marginal, wo die Blindleistungskompensation erfolgt, ob direkt am Antennenfusspunkt oder am Transceiver.
Nein, das ist dort genauso wie bei großem Blindstrom-Anteil im 50-Hz-Netz: auch da wird Dich das EVU davon überzeugen, daß es günstiger ist, die Kompensation möglichst nahe am Verursacher durchzuführen..

- Die zusätzlichen Blindwiderstände des Ununs, die die ATU kompensieren muss sorgen für einen Leistungsteiler, der um so ungünstiger ausfällt, je kleiner die Eigeninduktivität des Ununs und je größer die parasitäre Kapazität zwischen den Wicklungen
Das kommt drauf an.. Es könnte auch sein, daß der Trafo wieder kompensierend in die gewünschte Richtung wirkt.

Aus Gründen der besseren Leistungsübertragung ist es deshalb IMHO nicht unbedingt notwendig, das Antennenanpassgerät am Speisepunkt zu montieren. Klar ist es besser, spart aber im Vergleich zum Aufwand nicht wirklich viel, vielleicht mal von extrasuperlangen Speiseleitungen abgesehen. (aber man hat immerhin dann kein strahlendes Kabel mehr und die Breitbandigkeit ist auch kein Thema).
Stimmt; ob das Koaxkabel strahlt, hat zudem allein mit der Mantelwellenverdrosselung und gar nichts mit dem SWR zu tun.



Es ging mir gar nicht darum, diese Unun-Einspeisemethode "madig" zu machen; sie funktioniert ja tatsächlich brauchbar, wenn die Drähte lang genug und die Leistungen nicht zu hoch sind..

Mit 100 W und einem kurzen Draht (z. B. 22 m) auf 160 m bekommt man mit dem Trafo allerdings einige Nachteile:

So ein Draht wird am Fußpunkt (inkl. Erdverlust) so um 25 Ohm haben, dazu kommt noch ein kapazitiver Anteil von 500 Ohm.

Durch die senderseitige Unun-Wicklung müßte man bei Anpassung dann knapp 6 A HF-Strom schicken, und bei 15 m RG213 kommt noch einmal ca. 2,5 dB Verlust hinzu. Mit einer 40uH-Spule direkt in Serie zur Antenne könnte man sich den Trafo und den größten Teil dieser Kabelverluste sparen. Natürlich werden auch nicht alle Auto-Tuner dafür ausgelegt sein, diese 40 uH verlustarm bereitzustellen..

Zu den nichtresonanten Antennen ist zu sagen, daß es bei Dipolen ziemlich unkritisch ist; bei den endgespeisten Antennen (Zepp) kann es Probleme mit der Feeder-Symmetrie geben, daher die DL7AB-Spule, um möglichst saubere Spannungskopplung zu erreichen.

Jede Antenne mit Blindanteil am Speisepunkt hat dann einen signifikant schlechteren Wirkungsgrad.[..]Dann gehen folglich auch magnetische Antennen schlecht, weil die einen hohen Blindanteil aufweisen (der mit dem Kondensator kompensiert wird).
S. o. Der Blindwiderstand allein ist keine Krankheit, erst dann, wenn er im System zu weit "verschleppt" wird..;-)



73

Ulrich
1547637

Re: Kabeldämpfung

Beitrag von 1547637 »

Hallo,
dg6fbx hat geschrieben:


ich habe einen Artikel aus der CQDL von vor 3? Monaten in Erinnerung. Der Autor beschreibt, wenn ich mich recht erinnere, dass das Koaxkabel bei der Anpassung hilft. Er hat wohl den gleichen Effekt gesehen.

Ich benutze etwa 10 Meter RG-213, was eine Dämpfung auf z.B. 20 Meter eher gering erscheinen lässt.
Ja, die zusätzliche Dämpfung des Koaxkabels bei SWR>1 wird häufig überschätzt; wenn man sieht, bei welchen Werten bereits angefangen wird, Dipole abzuschneiden..

Koax eignet sich wegen der Dämpfungszunahme mit Wurzel(f) allerdings bei niedrigen Frequenzen nicht mehr so gut als Transformationsstub.



Sicher, die Antennenlänge sollte auch beim MB nicht wirklich beliebig sein. 22,5 Meter ist bestimmt ein guter Wert.



Das Thema hat eine gewisse Ähnlichkeit zur Fuchsantenne. Die geht bestens mit Lambda/2 oder einer vielfachen Länge davon. So ist es möglich mit rund 40m Draht alle Bänder abzustimmen. Ich habe nur keinen Platz für einen so langen Draht und deshalb noch nicht selbst versucht. Beim MB sollte allerdings die Systematik ähnlich sein.
Ja, auf den Frequenzen >= 7MHz werden keine größeren Verluste auftreten.



Wie gesagt denke ich das Dämpfung nicht ausreicht um den Unterschied TX/Speisepunkt beim SWR zu Erklären. Der Unterschied wird mir auf Bändern die ich mit dem Tuner anpassen muss zu groß.


Auf 80 und 160 würde ich schon mit etwas höheren Verlusten rechnen, auch wenn es nur 10 m RG213 sind.



73

Ulrich
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