Outback-Antenne wird sehr warm

(Antennen, Anpassung, HF-Leitungen..)
dl8sfz
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Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

Hallo zusammen,

ich bin so ziemlich hart antennengeschädigt, dass ich Kurzwelle nur mir einer Mobilantenne an der Balkonverkleidung aus Kupfer machen kann. Als Antenne setze ich die Outback ein für die klassischen KW-Bänder. Vorgestern ist mir dann zum ersten Mal aufgefallen, dass die Antenne warm wird, wenn ich sie mit 100 Watt auf 20m betreibe. Ich hätte zuerst auf schlechtes SWR getippt, doch das ist laut Anzeige bei 1 zu 1,3. Zweiter Ansatz, es könnte der Stecker sein, der in die passende Bandbuchste gesteckt ist, aber an dieser Stelle war die Antenne kalt. Es war ziemlich genau die Mitte der Spule zwischen der gespeißten Buchse und Beginn des Strahlers. Und die Antenne wird nicht blos lau, nein, das ist kurz vor Finger verbrennen!!

Ich kann mir jetzt darauf wirklich keinen richtigen Reim drauf machen, da ja die Antenne vom Hersteller mit 120 Watt Belastbarkeit angegeben ist.

Was denkt Ihr, was könnte das sein?

Gruß
Stefan
df5ww
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von df5ww »

Hi Stefan,

ich denke das die "Belastbarkeit" vom Hersteller und auch Gewinnangaben seitens selbiger eher Utopien sind. Fakt ist das die Antenne für das betreffende Band jeweils zu kurz sein wird und die Spule zu Verlustbehaftet... Das wirkt sich dann durch Wärmeentwicklung aus. Änderung würde da vermutlich nur eine Luftspule hoher Güte bringen ....

Aber davon ab sind 100 Watt am Balkongeländer und in unmittelbarer Nähe zu anderen Wohnungen (Personenschutzabstand) auch vermutlich etwas viel. Selbst bei gutem Rechnen für 20 m :wink: :wink: Auf 80 dann wohl schon eher :wink: :wink:
dl8sfz
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

Hallo Jürgen,
ja, die 100 Watt sind sicher nicht so ganz okay.... wobei man sagen muss, der Balkon ist im obersten Stock und ist als Loggia ausgeführt, das Dach komplett mit Alu isoliert und links und rechts keine weiteren Mieter in den nächsten 10-15 m. So gesehen ein "fast" kontrollierter Bereich...

Okay, laut deiner Aussage zufolge kommt die Erwärmung durch die Bauform der Spule. Leuchtet ein. Hätte aber nie gedacht, dass das derart warm wird bei SSB.... Also nur noch 100 Watt bei Regen... :mrgreen:

Somit kann man auch sagen, dass ein Großteil der HF in Wärme verbraten wird, dann sieht es mit dem Abstand schon wieder besser aus... grins...

Gruß
Stefan
dl5ym
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl5ym »

dl8sfz hat geschrieben: Somit kann man auch sagen, dass ein Großteil der HF in Wärme verbraten wird, dann sieht es mit dem Abstand schon wieder besser aus... grins...
eigentlich betriebst du doch bloss ein mechanisch etwas gross geratenen "Abschlusswiderstand" :)
..und was sind schon 3dB Verlust ?
wieviel "Gewinn" gegenüber einem Dipol macht das Dingens ? [Listenangabe]
Der Rest dürfte zum Heizen der Umgebung gebraucht werden.

Ausserdem... einfach sehen, wass das Ding thermisch abkann ... für viele Isoliermaterialein sind 50 oder 60 Grad noch keine Temperatur.

Fred
dl8sfz
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

Naja, Fred, für das, das du die Antenne als Abschlußwiderstand bezeichnest ist das Signal beim Funkfreund in Irland mit 9+10 doch recht gut. Also eher schlechter Dummyload... :wink:

In der Dokumentation wird bei dieser Antenne kein Gewinn angegeben. Ist auch klar, würde man diesesn tatsächlich angeben, würde kein dB-Fuchser mehr diese Antenne kaufen. Für mich leider nur eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt von hier zu Hause aus QRV zu sein, ohne dass das ganze Dorf sturm läuft.... :D
dl5ym
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl5ym »

dl8sfz hat geschrieben:Naja, Fred, für das, das du die Antenne als Abschlußwiderstand bezeichnest ist das Signal beim Funkfreund in Irland mit 9+10 doch recht gut. Also eher schlechter Dummyload... :wink:

In der Dokumentation wird bei dieser Antenne kein Gewinn angegeben. Ist auch klar, würde man diesesn tatsächlich angeben, würde kein dB-Fuchser mehr diese Antenne kaufen. Für mich leider nur eine der wenigen Möglichkeiten, überhaupt von hier zu Hause aus QRV zu sein, ohne dass das ganze Dorf sturm läuft.... :D
das erstaunt mich ... auch der Hersteller schweigt sich aus ?
ansonsten... ordentlich Antenne und mit Leistungsdämpfungsglied gefunkt (im TX-Weg) ist wie gleich QRP gemacht, frag mal die QRPP-Leute (max. 1W), die kriegen gelegentlich auch gute Feldstärken. Spannend wird es erst wenn mehrere (mit)rufen :)

Auf 20m reichen manchen Ws auch 100W + 50cm Srewdriverantenna um (mal) weit über S9 in Eu zu sein, aber eben nicht jeden Tag :)

Trotzdem ... von den 100W dürften mehr zum Heizen verbraucht werden, als zum Funken - macht aber nix, hast du eben Optimierungsmöglichkeiten

Fred
dl5ym
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl5ym »

dl8sfz hat geschrieben:
In der Dokumentation wird bei dieser Antenne kein Gewinn angegeben.
hm... und wie erstellst du deine Selbsterklärung ? geraten ..oder gemessen ?

erklärungs"frei" wäre es ja nur bei (wirklichem) Mobilbetrieb, schon 10W EIRP wird ohne Gewinnangaben nicht möglich.
Messen ist an der Stelle noch aufwendiger - du musst ja dann Antenneneigenschaften messen (Gewinn).
Da ist Feldstärkenmessen zwecks Selbsterklärung einfacher.

73
Fred
dl8sfz
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

Tja, deshalb bleibt einfach nur Schätzen! Oder einfach davon ausgehen, dass es bei der Verkürzung eher eine Dämpfung ist als ein Gewinn. Und dann mit den Füßen auf dem Boden bleiben, Kein Ingenieursstudium daraus machen sowie auch mal die 5 gerade sein lassen, dann geht das schon... :wink:

Und auch die Screwdriver-Antenne scheint ja irgendwie zu funktionieren. Es geht weitaus mehr an Antennengebilde als man annimmt! Du schreibst ja selber, es wird mehr an Leistung in der Spule in Wärme umgesetzt als Abgestrahlt.

Gruß
Stefan
dj7ww

Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dj7ww »

dl8sfz hat geschrieben: Und auch die Screwdriver-Antenne scheint ja irgendwie zu funktionieren. Es geht weitaus mehr an Antennengebilde als man annimmt!
Ja, eine nasse Nudel funktioniert auch irgendwie.

73
Peter
dl5ym
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl5ym »

dl8sfz hat geschrieben:dass es bei der Verkürzung eher eine Dämpfung ist als ein Gewinn. Und dann mit den Füßen auf dem Boden bleiben, Kein Ingenieursstudium daraus machen sowie auch mal die 5 gerade sein lassen, dann geht das schon... :wink:
tjä
1. .. redest du bei Gewinn von dBd oder dBi ?
2. wieso Ingenieurstudium ? lt. Prüfung solltest du in der Lage sein, deine Selbsterklärung selbst zu machen.
sprich über das notwendige Wissen zu verfügen, um sie erstellen zu können. [das schliesst nicht ein, dass du die Software usw. selbst erstellen kannst] aber Grundkenntnisse sollten da sein, um die Fakten einigermassen korrekt bewerten zu können und Fähigkeiten im Anwenden von Tabellen/Nomogrammen usw.
Also eigentlich (partielles) Facharbeiterwissen .


Fred
dl8lbk

Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8lbk »

dl8sfz hat geschrieben:Ich hätte zuerst auf schlechtes SWR getippt, doch das ist laut Anzeige bei 1 zu 1,3.
Hallo Stefan,

dann hast Du mit dem ersten Tip doch auch ins Schwarze getroffen. Denn: Bei einer zu kurzen Antenne kann das SWR gar nicht bei s ~1,3 sein.

Berechne anhand der wirksamen Strahlerlänge den Strahlungswiderstand. Ich schätze mal, dass das SWR bedeutet, dass die Fußpunktimpedanz > 50 Ohm ist. Der Verlustwiderstand ist dann etwa gleich der Fußpunktimpedanz, also rund 65 Ohm, minus dem ermittelten Strahlungswiderstand. Damit weißt Du wieviel Leistung von 100W im Verlustwiderstand bleiben und wieviel abgestrhalt wird. Wenn Du das mal mit Deinem 80W Lötkolben vergleichst, dann bekommst Du eine Ahnung warum die Antenne warm wird. Abhilfe bringt vielleicht ein Ventilator neben der Antenne ;)

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Karsten
dl8sfz
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

@ dj7ww:
Wenn man nur eine nasse Nudel als Antenne nutzen darf, muss man das Beste daraus machen.... glaub mir, ein ordentlicher Dipol wäre mir lieber, ja, selbst 13m langer endgespeister Draht und ein Tuner würden mich erfreuen! Aber wenn man nicht darf....

@ Karsten
Die Stehewelle mit 1,3 hab ich auf der Anzeige, das bedeutet ja in erster Linie, dass das komplette Konstrukt ab dem Meßgerät für das Gerät ungefähr die gewünschten 50 ohm darstellt. Okay, wenn ich jetzt eine Weile nachdenke, leuchtet es auch wieder ein.... auch ein Dummy hat 50 ohm.... und wird warm, wenn man HF draufgibt.... Ist ja auch nicht anders zu erwarten, wenn 1,4m Stahldraht plus Spule als Antenne für 20m betrachtet werden.

Mal in der Bastelkiste nach einem Lüfter suchen... :mrgreen:
dl5ym
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl5ym »

dl8sfz hat geschrieben: Mal in der Bastelkiste nach einem Lüfter suchen... :mrgreen:
Ist die Antenne konstriktiv so schlecht dimensioniert, dass die gekühlt werden muss ??

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Fred
ps: du kühlst einen Lötkolben auch, dass er nicht zu warm wird ? :-))
dl8lbk

Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8lbk »

dl8sfz hat geschrieben:wenn 1,4m Stahldraht plus Spule als Antenne für 20m betrachtet werden.
Mit 1,4m Strahlerlänge auf 20m hast Du etwa 1,7 Ohm Strahlungswiderstand. Das sind dann rund -16dB "Gewinn". Du setzt also rund 97Watt in Wärme um. In Irland wäre Dein Signal also S9+26dB statt S9+10dB wenn es gelänge 100% Wirkungsgrad zu erreichen, was natürlich auch nicht ganz erreicht werden kann.

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Karsten
dl8sfz
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Re: Outback-Antenne wird sehr warm

Beitrag von dl8sfz »

Danke für die Berechnung! Dies zeigt auch, wenn das S-Meter der Station in Irland stimmt, warum QRP seine Daseinsberechtigung hat und es nicht immer auf das letzte Watt ankommt....
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