Deutsche Delegation trifft sich zur Vorbereitung der World Radiocommunication Conference 2019
- DARC-Unterlage wird als offizieller deutscher Beitrag übernommen -
Am 20.8. fand im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Berlin das sechste und letzte Treffen der Nationalen Vorbereitungsgruppe zur World Radiocommunication Conference 2019 (WRC-19) statt. Die meisten Tagesordnungspunkte behandelten die Abstimmung der deutschen Position zu den Tagesordnungspunkten der am 28.10. im ägyptischen Sharm-el-Sheikh beginnenden WRC.
Die Interessen der Funkamateure wurden dabei durch das DARC Referat Frequenzmanagement mit Ulrich Müller, DK4VW und Bernd Mischlewski, DF2ZC, sowie Hanspeter Kuhlen, DK1YQ, als RTA-Berater vertreten.
Während sowohl die deutsche als auch die CEPT-Position zu 50 MHz bereits endgültig festgelegt sind, wurde abermals der kurzfristige französische Vorschlag, das 2-m-Band in eine Studie zur parallelen Nutzung für den nicht-sicherheitsrelevanten Flugfunk (non-safety aeronautical mobile service; AMS) einzubeziehen, diskutiert. Hier hatte Deutschland auf Initiative des DARC beim letzten Treffen des Project Teams A der CEPT im Juni in Prag als einzige Verwaltung bereits eine ablehnende Haltung eingenommen.
In der Zwischenzeit war von DF2ZC ein Papier erstellt worden, das analytisch aufzeigt, dass ein gleichzeitiger Betrieb von Amateurfunk und AMS im 2-m-Band bereits aus ausbreitungsphysikalischen Gründen nicht ohne erhebliche gegenseitige Störungen möglich ist.
Die NVG beschloss nun, diese DARC-Unterlage als offiziellen Beitrag der deutschen Delegation bei der in dieser Woche anstehenden Besprechung der Conference Preparatory Group in Ankara einzubringen. Dieses Gremium entscheidet abschließend, ob der französische Vorschlag ohne Änderungen als Tagesordnungspunkt akzeptiert wird. Parallel hat auch die IARU im Rahmen eines eigenen Papiers ihre ablehnende Position zum französischen Vorschlag begründet.
Um es noch einmal deutlich zu sagen: Es geht zunächst „nur“ darum, dass die WRC-19 entscheidet, bis 2023 eine Studie durchzuführen, ob ein paralleler Betrieb von Amateurfunk und AMS im 2-m-Band überhaupt sinnvoll darstellbar ist. Eine abschließende Entscheidung auf Basis dieser Studie steht dann frühestens bei der WRC-23 an. Insofern ist jeder hektische Aktionismus eher kontraproduktiv, zumal Deutschland hierzu bereits eindeutig Position bezogen hat.
Stattdessen sollten wir dafür sorgen, dass der Amateurfunkdienst auf 144-146 MHz als eine wichtige gesellschaftliche Bereicherung wahrgenommen wird: Aus- und Eigenbildung von Jugendlichen und Erwachsenen, Weckung des Interesse an MINT-Fächern, Entwicklung moderner technischer Konzepte (WSJT, SDR-TRX, OSCAR, etc.), Ausbreitungsstudien u.v.a.m. Nicht zuletzt muss der Notfunk als mögliche Kommunikations-Plattform bei Ausfall der öffentlichen Telekommunikation entsprechend herausgestellt werden: nicht nur intern, sondern vor allem auch in der Öffentlichkeit.
Bernd Mischlewski, DF2ZC