Neuer Powerline Standard?

Störungen, störende Beeinflussungen
dl8lbk

Beitrag von dl8lbk »

df5ww hat geschrieben:Man wiegelt auch hier nur wieder ab nach dem Motto "Ist ja sowieso schon so" und "kann nur besser werden"

http://www.darc.de/mitglieder/aktuelles ... n-50561-1/

Aber wenigstens prüft man die "Eingaben" mal mit Experten :!:

Der Knackpunkt dabei: Bisher war es möglich "normal" störende PLC-Modems von der BNetzA außer Betrieb nehmen zu lassen. Künftig wird man mit dem Störpegel (im genotchten AFU-Bereich) leben müssen.

DX, Contest, QRP, ... kann man dann weitgehend vergessen, denn alles das was man noch eben über der Grasnarbe hört und damit einem das DX oder die Multis ins Log bringt, wird man nicht mehr hören können.

Bleibt zu hoffen, daß die nationalen Verbände den Entwurf erneut ablehnen. Mal sehen welche Geschütze Herr Verheugen dann auffährt.

73
Karsten
db6zh
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Beitrag von db6zh »

... Aber wenigstens prüft man die "Eingaben" mal mit Experten
Man hatte Zeit genug dazu, nicht erst 3 Wochen vor Abstimmungsende. Ich habe meinen OVV gebeten, den folgenden Text via OV-Verteiler zusammen mit dem Papier von DJ5IL zu verteilen. Bitte auch folgendes zu beachten: 95dBµV minus 35dbµV Notch sind immer nochS9+13 auf der Stromleitung. Text an die OV-Mgl:

Der .pdf Anhang von DJ5IL - ein auch im Vorstand bekannter und anerkannter Fachmann - zeigt ein Dilemma auf, an dem der DARC - siehe VO-Info im Internet vom 10.10.2012 - "hin und her werkelt".

Es wird begründet (weil schon auf dem Markt) vermutet, daß per IPTV und neuer Norm über das Strom-Hausnetz die KW-Frequenzen zukünftig nicht mehr vernünftig nutzbar werden.

Die VO-Info schreibt selbst, daß heute bereits mit 95dBµV PLC Inhouse betrieben wird. Was nicht in der VO-Info steht, daß dies nach der geltenden Norm illegal ist, da nur 56dBµV zugelassen sind. Es hat bereits "Stillegungen" durch die BNetzA gegeben.

Die Befürwortung der neuen Norm durch einzelne Mitarbeiter des DARC ist deshalb die Absegnung eines illegalen Betriebs, durch den die PLC-Lobby einen de-facto-Standard erzwingen will. Eine versprochene Notchung der Afubereiche mit -35dB ist ein Witz, weil damit kein DX-Betrieb gesichert ist.

Bitte DJ5ILs Ausarbeitung lesen.


73 Peter (wie steht's mit Euren OVs ??)
dl5ym
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Beitrag von dl5ym »

Hallo,
ach Peter - sieh es als Beispiel für die "gute Lobbyarbeit des DARC", von der immer wieder gesprochen wird :)
Deswegen sollst du ja (eigentlich) auch neue Mitglieder werben ...

Fred
db6zh
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Beitrag von db6zh »

Fred, der DARC -- ich meine jetzt VO und etliche Fachleute, Referenten, etc. -- tut einiges, was nicht immer an die große Glocke kommt und darf. Das sehe ich durchaus positiv und es dürfen auch Fehler gemacht werden. Lobbyarbeit ist eine etwas sensible Geschichte, die erwarte ich nicht Rundschreiben. Was mich fuchst, ist die schlechte Informationspolitik in etwas zuviel anderen Sachen, d.h. warum Informationen wie von Karl oder die derzeitige PLC Geschichte nicht per Print-Medium kommen, welches dann alle Mitglieder erreicht. Im DL-Rundspruch hätte auch etwas kommen können, auch wenn die jetzige VO-Info nach Redaktionschluß gebracht wurde. Die Info war ja vorher schon da.

Was mich viel mehr erschüttert, ist die magere Reaktion in den Foren. Bei DB3OM brummt an sich der Bär, und auf die dortigen Einträge reagieren noch weniger als in diesem "toten Forum". Ich bin mal neugierig,, welche Resonanz in unserem OV hochkommt, wo bis auf <5 alle im Online-Verteiler sind und die Msg heute früh rausging. Ich weiß nicht, wie ich als VO reagieren würde, wenn ich eine derartig heikle Sache vertreten müßte - bis in die hohe Politik, wenn es denn funktionieren sollte -- und im eigenen Verein interssiert es .... (zähle doch mal, wer hier gepostet hat) .... eigentlich "keine Sau".

Im Grunde widerspreche ich mir jetzt selber, aber ..... es scheint doch 99% der Mitglieder garnicht zu interessieren, was der Vorstand in Sachen Amateurfunk informiert. Hier geht nur ein Riesengeschrei los, wenn ein GF vor die Tür gesetzt wird. Das hätten hunderttausend Leute besser gemacht. Wenn die Industrie unsere Frequenzen kassiert, regt sich keiner mehr auf, wir haben ja SDR und Echolink via Internet, kaufen die fertigen Chinesengeräte usw.

Ich weiß im Moment echt nicht, was mich mehr frustiert: die Gleichgültigkeit der Mitglieder oder eine schlechte Informationspolitik, die bei "dem Interesse der Mitgliedern" auch bei Verbesserung völlig für die Katz wäre. Ich habe gerade eine Augen-OP gut überstanden und darf eigetmlich noch garnicht hier am PC sitzen, um das Auge noch zu schonen. Deshalb erstmal Feierabend.
73 Peter
dl8lbk

Beitrag von dl8lbk »

db6zh hat geschrieben: Ich weiß im Moment echt nicht, was mich mehr frustiert: die Gleichgültigkeit der Mitglieder oder eine schlechte Informationspolitik, die bei "dem Interesse der Mitgliedern" auch bei Verbesserung völlig für die Katz wäre.
Hallo Peter,
gut gebrüllt - Löwe! ;)
Ulfried und Thilo mußten ja auch schon regelrecht um Störungsmeldungen betteln und haben scheinbar kaum "Munition" bekommen. Was sollen sie denn tun?

Wenn PLC schon seit Jahren 95dB(uV) macht, und kaum jemanden stört, ja warum soll man es dann nicht gestatten? Naja, einen Grund hätte ich noch: Wenn es heute tatsächlich stört kann man es (mit Glück) stillegen lassen. Das ginge in Zukunft nicht mehr.

Deshalb darf die IARU schon aus Prinzip nicht auch noch zustimmen. PLC hat keine Frequenzzuweisung für KW, ergo darf dort auch nicht gesendet werden - wie auch immer.

73
Karsten
dl5ym
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Beitrag von dl5ym »

Hallo,
und Zusammenfassung oder zumindest der Versuch.
Wieviel Lizenzinghaber funken (noch) aktiv ?
Wieviele Prozent der Mitglieder davon (oder gar Lizenzinhaber) werden 95dB(mikroVolt) wohl in S-Units umrechnen können ?
und wieviel davon wiederum lesen die Infos im Internet ?
..oder im Printmedium?
Und ich meine Lesen und nicht nur ansehen und weiterblättern .
Wie erfolgreich man PLC ausser Betrieb nehmen lassen kann, hat man in Mannheim gesehen (wo ich nirgendwo etwas über eine erfolgreiche Ausserbetriebnahme gelesen habe).

Ausserdem - siehe oben - Lobbyarbeit greift eigentlich, bevor solche Entwürfe entstehen ! Industrievertretern ist es erfolgreich gelungen, ihre Vorstellungen in den Entwurf einzubringen, Amateurfunkvertretern scheinbar dagegen nicht wirklich.
Tolle Arbeit ist es, einen illegalen Status durch Zulassen höherer Werte zu legalisieren :)
Das dürfte auch dazu führen, dass wieder ein paar Mitglieder (mindestens) "intern kündigen".
Ich habe auch Ulfrieds Kommentar gelesen und glaube es war und ist eine falsche Entscheidung "den Ball flach zu halten", auch der neue Standard wird dazu führen, dass mal locker 6..10dB mehr Pegel gemacht werden fürchte ich und ich glaube in keiner Weise daran, dass die BNetzA flächig PLC ausser Betrieb nimmt. Einzelfälle ja, aber bei ganzen Strassenzügen dürfte das anders aussehen.

Fred
dl8lbk

Beitrag von dl8lbk »

dl5ym hat geschrieben: Wie erfolgreich man PLC ausser Betrieb nehmen lassen kann, hat man in Mannheim gesehen (wo ich nirgendwo etwas über eine erfolgreiche Ausserbetriebnahme gelesen habe).

Dem Vernehmen nach sind es vereinzelt Inhouse-Vernetzungen.


Ich habe auch Ulfrieds Kommentar gelesen und glaube es war und ist eine falsche Entscheidung "den Ball flach zu halten", auch der neue Standard wird dazu führen, dass mal locker 6..10dB mehr Pegel gemacht werden fürchte ich und ich glaube in keiner Weise daran, dass die BNetzA flächig PLC ausser Betrieb nimmt. Einzelfälle ja, aber bei ganzen Strassenzügen dürfte das anders aussehen.

Fred
Hallo Fred,
in Zukunft dann schon gar nicht mehr.

73
Karsten
db6zh
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Beitrag von db6zh »

Ich habe heute eine Wartezeit beim Doc genutzt (Nachuntersuchungen - Auto wurde wieder freigegeben :-) , nachdem ich das Kleingedruckte - ohne Brille - lesen konnte, aber - Schonung ist noch angesagt, deshalb Telegrammstil):

TCom Laden Freising eigene Ladenecke für Internet TV. PLC - lag ein Modell auf dem Tisch, kostet 99,90 Euro. Das dürfte der Hauptgrund sein, daß die Verbreitung noch relativ gering ist. Datenblatt war nix, keine Werksangabe, made in Indonesia. Der Chef (40±) war zufällig selbst zur Bedienung frei. "Funktioniert sehr gut, wird nur über den Nulleiter übertragen,....". Habe mich geoutet, - Afu, will keines, nur Informationen, weil die alle Kurzwellen stören. "Ich habe selbst welche in Betrieb. Habe noch nie etwas von Störungen gehört ". Die Aufklärung zum Nulleiter habe ich mir verkniffen, er war freundlich und ich blieb es auch.

Wenn die Dinger mal kostenlos mit dem IPTV Vertragsabschluß verteilt werden (die lfd. Vertragsgebühr ist nicht soooo viel mehr teurer als die gängigen Telefon/Internet Flatrates), ......... ich denke, das wird einigen von uns weh tun, alles andere würde mich außerordentlich wundern.

Zum DARC: von 60+ OV-Leuten Null Feedback oder Rückfrage. Sonntag geplante Fuchsjagd, Flohmarkt, ....... keine Zeit. Verhältnis 1:OV-Größe auf den DARC umgelegt wären runde 500 Leute für DL - die überhaupt interessiert wären. Damit wäre - wenn ich VO wäre - meine Priorität für PLC auf der gleichen Höhe wie das Lesen der "Emma"-Zeitung von Alice Schwarzer.

73 Peter
dl8lbk

Beitrag von dl8lbk »

db6zh hat geschrieben: Zum DARC: von 60+ OV-Leuten Null Feedback oder Rückfrage. Sonntag geplante Fuchsjagd, Flohmarkt, ....... keine Zeit.
Man bekommt was man verdient. Legen wir uns also auch wieder hin ...?

BTW: Meine Nachbarn, die potentiell für IPTV in Frage kämen, sind mindestens ... m entfernt und mit vorerst max. 3 MBit/s wird IPTV noch einige Zeit kein Thema sein. Zur Not werden die Nachbarn eben "umberaten". Worüber mache ich mir also Sorgen, wenn es eher Betroffene schon nicht interessiert?

73
Karsten
dm6dx
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Beitrag von dm6dx »

....ich glaube, ich werde mir mal so ein Teil zulegen und ein wenig experimentieren. Was passierd denn, wenn ich meine 240 Ohme Antennenzuleitung (mehrfach) um die E-Hausversorgung rumschlinge?
Wann der Datenverkehr über den Neutralleiter geht, dann dürfte, wie der Name Neutral ja besagt, nichts passieren.... :twisted: :twisted: :twisted:

Karsten du meintest bestimmt umbraten, nicht umberaten. :twisted:

73 de Robby
dl5ym
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Beitrag von dl5ym »

db6zh hat geschrieben:
Zum DARC: von 60+ OV-Leuten Null Feedback oder Rückfrage. Sonntag geplante Fuchsjagd, Flohmarkt, ....... keine Zeit. Verhältnis 1:OV-Größe auf den DARC umgelegt wären runde 500 Leute für DL - die überhaupt interessiert wären. Damit wäre - wenn ich VO wäre - meine Priorität für PLC auf der gleichen Höhe wie das Lesen der "Emma"-Zeitung von Alice Schwarzer.

73 Peter
Und wenn du "der ADAC" wärst, würdest du auch erst anfangen gegen die PKW-Maut zu arbeiten , nachdem sie eingeführt wurde.
Und dich später wundern, dass keiner mehr mitmacht :)

Ach (ich bin zu faul) - aber schau du doch bitte mal nach wann und wo in der Clubzeitschrift über PLC und dessen technischen Hintergrund geschrieben worden ist. Es ist (erst mal) ein Spezialthema, das kam weder in deiner noch in meiner Prüfung vor und in den neuen auch nicht!
Du musst dir also neues Wissen erarbeiten, DO's, die nur das Prüfungswissen haben sind da eh überfordert.
Und dann wunderst du dich, dass keiner was dazu sagt ? :)

Zumal ein Anzeigeverfahren via BNetzA schon fast paar Tage Urlaub oder Rentnerdasein erfordert.
Ich mag auch nicht an Ulfried Meinung rummeckern, auch wenn ich einiges ein wenig anders sehe - er hat es wenigstens für sich schlüssig begründert -> mehr darf man nicht erwarten.
Und (ein Teil) des Vorstandes ist voll damit beschäftigt, zu Hause Antennen zu reparieren :)

PLC wird erst ein Problem mit der Verbreitung, die DARC Öffentlichkeitsarbeit scheint da etwas weit weg von der Thematik zu sein, irgendwas in die allgemeinen Medien zu bringen.

Fred
dl8lbk

Beitrag von dl8lbk »

Moin moin,

muß man künftig eigentlich noch Frequenzschutz EMV-Beiträge und Frequenzzuteilungsgebühren zahlen?

Wer zahlt Eintritt für den Besuch im Freibad, in dem es ausdrücklich gestattet ist in das Becken zu pinkeln? Und wer zahlt zusätzlich zum Eintritt noch Reinigungsgebühren, wenn die Reinigungskräfte nur tatenlos zuschauen (müssen)?

73
Karsten
df8th
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Beitrag von df8th »

PLC und DARC? Nein Danke!
db6zh
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Beitrag von db6zh »

dl5ym hat geschrieben:... Und wenn du "der ADAC" wärst, würdest du auch erst anfangen gegen die PKW-Maut zu arbeiten , nachdem sie eingeführt wurde.
Und dich später wundern, dass keiner mehr mitmacht :)
schlechter Vergleich, es geht um eine neue Norm - in der Planung, mit der derzeit gültigen funktioniert PLC nicht "marktgerecht". Außerdem bin ich für eine Maut nach OE-Muster (dann zahlen alle) und Tempolimit - wie überall in Europa. Bei der Maut: Pickerl ja, aber nicht per deutscher GPS-Kontrolle.
.... Ach (ich bin zu faul) - aber schau du doch bitte mal nach wann und wo in der Clubzeitschrift über PLC und dessen technischen Hintergrund geschrieben worden ist. Es ist (erst mal) ein Spezialthema, das kam weder in deiner noch in meiner Prüfung vor und in den neuen auch nicht!
Du musst dir also neues Wissen erarbeiten, DO's, die nur das Prüfungswissen haben sind da eh überfordert.
Und dann wunderst du dich, dass keiner was dazu sagt ? :)
Zur cqDL: m.W. stand dort nicht, daß PLC bereits illegal mit fast +40dB über der gültigen Norm betrieben wird. Prüfung: In meiner Prüfung wurden auch keine Sonderbetriebsarten geprüft. Es gehört nun mal dazu, sich weiter zu bilden. Im Autoverkehr mußt Du auch immer wieder mal neue Regeln dazu lernen. Willst Du jetzt allen einen Freibrief für "kein Bock auf Neues" ausstellen ??

Ansonsten - wenn es im Verein fast niemanden interessiert, wozu auf dem Vorstand herum hacken ?? Und wozu Störungsmeldungen -- wenn die Geräte überhaupt keine Betriebszulassung haben dürften ?? Bei einigen OMs hat es bereits beim Zoll Probleme mit "China-Ware" gegeben, wie auch immer. Die TCom darf nicht normgerechtes Gerät tonnenweise heranschaffen, verkaufen und betreiben lassen.

73 Peter
dl3mbg
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Beitrag von dl3mbg »

liebe Mitstreiter und PLC-Betrachter,
erst einmal Danke an OM Karl für die Ausarbeitung über das „Trojanische Pferd“ der PLC Lobby. Die Zahlen kann ich zum großen Teil bestätigen. Und natürlich wünsche ich mir auch eine elektromagnetische Umgebung ohne PLC-Abstrahlungen für uns Funkamateure weltweit. Leider befinden wir uns aber nicht in einer solch idealen elektromagnetischen Umgebung, wie es EN55022:2006 bzw. 2010 vermuten lassen sollen.

Nahezu alle derzeit auf dem europäischen Markt befindlichen PLC Modem arbeiten nach den einschlägigen Produktstandards IEEE 1901, HomePlug AV oder ITU-T G.hn. Außerhalb der Frequenzen der Amateurfunkbänder erzeugen sie auf dieser Basis ein Nutzsignal von ca. 95 dB(µV) an 100 Ω vermuteter, symmetrischer Stromleitungslast bei 9 kHz Messbandbreite, entsprechend -55 dBm/Hz Sendeleistung.

Innerhalb der Amateurfunkbänder ist die Sendeleistung um >30 dB aufgrund von Pegelabsenkungen geringer. Dies ist erstens Vorgabe der o.g. Standards und zweitens quasi seit PLC-Anbeginn fester Bestandteil der in großen Stückzahlen produzierten Halbleiter-Chipsätze. Letzteres in Europa auf freiwilliger Basis.

Damit das in der Vergangenheit so funktionieren konnte und weiter so in der Gegenwart funktioniert, werden ganz gezielt Hintertürchen genutzt, um die Forderungen der EU-Direktive zur Erfüllung der grundlegenden Anforderungen gewahrt erscheinen zu lassen.

Da wird zum Beispiel der offensichtliche Mains-Port (Netzanschluss) nicht wie gefordert mit AMN (symmetrische und unsymmetrische Ströme) gegen die Grenzwerte gemessen, sondern der Netzanschluß, der im Fall von PLC eben auch Telekommunikationsanschluß ist, bewusst und falsch mit einer ISN (die symmetrische Ströme effizient unterdrückt) gemessen und so der Marktzugang erreicht. Die trickreiche Fehlinterpretation der PLC-Industrie war nach EN55022:1998 möglich und wurde auch weiter geduldet, indem man die Gültigkeit der alten Norm interessenkonform verlängerte.

Um Produkte in den europäischen Warenverkehr zu bringen, müssen diese CE gekennzeichnet sein. Dies geschieht bekanntlich durch einen Konformitätsnachweis anhand harmonisierter Normen oder durch eine technische Konstruktions-Dokumentation (TCF - Technical Construction File), die begründen muss, wie das Produkt die grundlegenden Anforderungen einhält. Will der Inverkehrbringer 100% sicher sein, dann findet er für das TCF auch noch einen zertifizierten Gutachter (Notified Body), der das TCF bewertet und ein entsprechendes Gutachten erstellt. Das TCF wird hier bewusst benutzt um die harten Anforderungen an die Norm teilweise oder ganz zu umgehen.

Dies ist leider die Realität, nach der hier vorgegangen wird. Letzterer Zugangsweg bleibt auch in Zukunft nach EU-Direktive erhalten. Es deutet zwar einiges darauf hin, dass die EN55022:2010 Schlupflöcher weitestgehend geschlossen hat, ob das jedoch tatsächlich so zutreffend sein wird, muss erst die Zukunft zeigen.

Hier ein Beispiel aus einer Konformitätserklärung (mittels TCF) von PLC Modem aus 2012:

„EN55022 is complied with in part, as CISPR I/257/CD covers the special EMC measurement on PLC. The TCF with NB approval covers this part“.

Gibt es aber eine speziell auf ein Produkt zugeschnittene Norm, dann ist das Abtauchen in ein TCF nicht mehr ganz so einfach wie bei einer breiten Norm, z.B. etwa der EN55022.

Will beispielsweise ein Regulierer, etwa die BNetzA, im Rahmen der Marktaufsicht gegen ein elektromagnetische Störungen verursachendes Produkt vorgehen, muss er beweisen, dass das TCF nicht berechtigt ist. Daran haben sich einige Länder mit der EN55022 im Rücken, insbesondere Schweden, in der Vergangenheit die Zähne ausgebissen und waren nicht erfolgreich. Mit der EN50561-1 könnte jedoch ein Vorgehen der Länder gegen nicht konforme Produkte, die mittels TCF auf den Markt kommen, leichter fallen.

Folgende Möglichkeiten müssen wir deshalb für die bevorstehende elektromagnetische PLC-Zukunft unterscheiden:

Beispiel 1

- Die PLC Hersteller akzeptieren die EN55022:2006 und reduzieren den
eingespeisten Spannungspegel von derzeit 95 dBµV um ca. 40 dB.
- Sie behalten auch die freiwilligen Notches in den Afu-Bändern bei.
- Sie akzeptieren dadurch eine verminderte Übertragungskapazität.
- PLC-Modem werden von Markt verschwinden, die Firmen auch.

Beispiel 2

- Die PLC Hersteller erfüllen nur teilweise die EN55022:2006 oder/und
umgehen sie durch ein TCF und reduzieren den eingespeisten
Spannungspegel von derzeit 95 dB(µV) nicht.
- Sie behalten die freiwilligen Notches in den Afu-Bändern bei.
- keine verminderte Übertragungskapazität.
- der derzeitige Stand bleibt wie er ist.

Beispiel 3

- Die PLC Hersteller nehmen die neue prEN50561-1 an.
- Notches für Afu-Bänder sind jetzt zwingend vorgeschrieben.
- Eingespeister Spannungspegel ist auf das derzeitig ohnehin praktizierte
Niveau limitiert.
- Dynamisches Notchen für Rundfunksender muss eingebaut werden
- Abschaltung, wenn kein Datenverkehr vorhanden ist, muss integriert
werden (Geprüft wird zwar nur bis auf 50 dB(µV) AV, aber im
abgeschalteten Zustand wird dies wohl weit unter-schritten).
- Leistungsregelung entsprechend der Einfügedämpfung zwischen den
Modem muss eingebaut werden und bietet eine verminderte
Störungswahrscheinlichkeit.

Welche Risiken und Chancen bestehen nun für den Amateurfunkdienst?

Das größte Risiko besteht darin, dass bezüglich der im Forum geforderten PLC-Abschaffung auch nicht die geringste Hoffnung besteht.

Jedoch werden in der prEN 50561-1 die Amateurfunkbänder erstmals in einer Norm als schützenswert definiert und Pegelabsenkungen haben diesen Schutz zu gewährleisten.

Dabei bitte ich stets zu beachten, dass zum Herstellen des Schutzniveaus immer die grundlegenden Anforderungen gemäß § 4 EMVG und § 5 für die Vermutungswirkung der Norm einzufordern sind und nicht etwa die vermuteten Vorgaben einer Norm als Gesetz zu betrachten.

Die einzige Chance, das elektromagnetische Spektrum von elektro-magnetischen Störungen wirklich frei zu halten, sind Störungsmeldungen an die Bundesnetzagentur!

Und zwar in jedem einzelnen Fall, der mit dem Wortlaut der EU-Richtlinie oder des EMVG in den grundlegenden Anforderungen nicht übereinstimmt:

„(1) Betriebsmittel müssen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik so entworfen und gefertigt sein, dass die von ihnen verursachten elektromagnetischen Störungen kein Niveau erreichen, bei dem ein bestimmungsgemäßer Betrieb von Funk- und Telekommunikationsgeräten oder anderen Betriebsmitteln nicht möglich ist;

(2) Ortsfeste Anlagen müssen zusätzlich zu den Anforderungen nach Absatz 1 nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik installiert werden. Die zur Gewährleistung der grundlegenden Anforderungen angewandten allgemein anerkannten Regeln der Technik sind zu dokumentieren.“

Ich bin gespannt, wie der Forderung des Absatzes (2) bei den unsymmetrischen Verdrahtungen einer Stromleitungsinstallation in jedem Fall entsprochen sein soll.

Die Störungsmeldung aus gegebenem Anlass wird also unverzichtbar sein; und wie soll bei in großen Stückzahlen verkauften PLC Modem ein repräsentativer Eindruck dieser schmacherfüllten Übertragungstechnik bei nur wenigen Störungsmeldungen /Jahr aufkommen?

Ein besonderer Wermutstropfen besteht jedoch beim Rundfunkempfang. Denn hier geht es ganz besonders darum, das hohe völkerrechtlich vereinbarte Gut der Informationsfreiheit an der Quelle ganz besonders zu schützen und nicht ausschließlich auf die heimischen Rundfunksender mit ihren subjektiven Meinungen angewiesen zu sein.

Zwar werden die Rundfunkbänder mittels des dynamischen Notchings gemäß prEN 50561-1 geschützt. Ob dies jedoch für das Rundfunk DX in allen Empfangssituationen ausreichend ist, sollte von den Vereinigungen der Rundfunkhörer bewertet werden. Der DARC (wie auch die IARU) haben vorrangig die Zuweisungen für den Amateurfunkdiesnt zu schützen. Zumindest in Deutschland ist allerdings der Verband der Rundfunkhörer ein dem DARC gleichwertiges Mitglied im Normungs-gremium und kann somit seine spezielle Bewertung entsprechend vortragen.

Wie soll sich nun der DARC positionieren?

Wir haben eigentlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, denn die PLC-Produzenten werden wohl kaum in Solidarität mit uns, unerwartet ihre Produktlinie aufgeben.

Die PLC Industrie könnte Beispiel 2 bevorzugen, da hier nichts an der bestehenden Vorgehensweise geändert werden muss.

Jedoch genießt eine spezielle Produktnorm wie die EN 50561-1 voraussichtlich demnächst ein höheres Ansehen als ein individuelles TCF. Leztlich ist nämlich die Sicherheit für einen Inverkehrbringer der sich vollständig auf eine harmonisierte Norm beruft größer.

Wenn in der EN50561-1 höhere Grenzwerte von PLC-Sendeleistung als in der EN55022:2006 zugestanden werden, könnte dies jedoch Begehrlichkeiten auch bei der Vermarktung der allgemeinen Elektrotechnikprodukte wecken.

Der DARC hat in der nationalen Abstimmung eine Stimme von vielen. In der IARU Region 1 hat sich nach langer Diskussion eine Mehrheit dafür ausgesprochen, den Mitgliedsverbänden zu empfehlen die prEN 50561-1 zu stützen. Dabei haben sich zehn Mitgliedsverbände für und drei gegen (zwei Enthaltungen) dieses Vorgehen positioniert. Im Newsletter der IARU EMC WG greift der Chairman, OZ8ZY, nochmals die PLC Thematik auf und schreibt unteranderem „Still every society can do what it wishes, so consider this as a guideline, no more no less. However, it is better if all IARU Region 1 members agree to push the voting in the same direction. Trotzdem bleibt natürlich der tatsächliche Einfluss der Mitglieds-Verbände auf Ihre nationalen Normungsgremien sehr gering und sie haben somit nur wenig Einfluss auf die Positionierung der Mitgliedsstaaten. Viele Mitgliedsverbände der IARU in Europa betreiben im weiteren auch keine Normungsarbeit, was den Einfluss weiter senkt.

Um die Norm europaweit bei CENELEC anzuerkennen, müssen 71% der nationalen Komitees mit Berücksichtigung der Stimmgewichte zustimmen.

Im Fall einer Ablehnung der prEN 50561-1 deuten unüberhörbare Anzeichen darauf hin, dass die Europäische Kommission erneut, wie schon einmal bei der EN 55022:1998 durch EU-Kommissar Verheugen, eingreift. Mögliches Szenario wäre eine technische Rechtsverordnung auf deren Gestaltung CENELEC bzw. die CLC/TC 210/WG 11 die dann keinen Einfluss mehr hätte.

Der DARC wird seine Stimme am 22. Oktober nach gründlicher Abwägung aller Für und Wider abgeben. Ich hoffe, ich habe hinreichend plausibel erläutern können, dass wir unsere endgültige Entscheidung unter Abwägung aller Für und Wider nicht leichtfertig abgeben werden.

vy 73
Christian, DL3MBG
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